Als die Erde „schröklich und forchtsam“ bebte
Es war der 15. September 1590, als gegen Mitternacht in Wien das Chaos losbrach. Die Erde bebte – und das „so grausam schröcklich vnd forchtsam“, dass die Menschen schreiend auf die Straßen liefen und alle Gebäude „sich allezeit erreget/ beweget/ erschüttelt/ vnd gerüttelt/ nicht anders/ als würde die Statt, inn einem augenblick versincken vnd vndergehen“.
Auch wenn diese zeitgenössische Schilderung übertrieben sein wird, das Beben von 1590 hatte es in sich. Mit einer geschätzten Magnitude von 6 richtete das Erdbeben mit dem Epizentrum im Bereich des Wienerwaldes um Ried am Riederberg vor allem im Tullnerfeld und in Wien große Schäden an und forderte auch Todesopfer. Die Türme der Michaelerkirche und der Schottenkirche stürzten zum Teil ein und beschädigten die Dächer. Auch andere Kirchen wie der Stephansdom oder die Jesuitenkirche erlitten Schäden. Das Erdbeben hatte „…die khürchen dermassen zerschmettert und zerlittert, das man nit darein darf“. Auch ein „weltlicher“ Schaden ist dokumentiert: Im Gasthaus „Zur guldnen Sonne“ in der Rotenturmstraße waren durch dessen Einsturz neun Tote zu beklagen.
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