Kern der Nationalparkidee sei es immerhin, vielen Menschen Ausblicke in die eindrucksvolle hochalpine Natur zu ermöglichen, betont GROHAG-Chef Johannes Hörl. Kernaufgabe, auch in der Kernzone: Besucher zu lenken und zu informieren.
Der Alpenverein sieht das trotz eigener Hütten-Vergangenheit anders und legte ein Veto ein. Präsident Andreas Ermacora: „Wir haben beim Landesgericht Klagenfurt auf Feststellung der Eigentumsverhältnisse geklagt.“
Die Situation habe sich geändert: Früher sei die alte Hütte ein wichtiger Ausgangspunkt für Touren gewesen. „Wir sehen hier keinen alpinistischen Nutzen für eine neue Hütte mehr“, so der Präsident und ergänzt: „Schon gar nicht in Parkplatznähe.“ Man habe sich im Alpenverein bewusst für die Renaturierung der früher verbauten Fläche entschieden. Ermacora beruft sich auf die Wurzeln in dem Gebiet: Ein Gönner und Naturschützer aus Villach überschrieb es einst dem ÖAV.
Eigentumsverhältnisse ungeklärt
Knackpunkt: Wem gehört das hochalpine Gelände im Bereich der Hütten-Neuplanung überhaupt? Der Alpenverein betrieb Spurensuche. „Unsere Recherchen im Bezirksgericht Spital und im Landesarchiv von Klagenfurt haben gezeigt, dass es bei der Enteignung 1936 für die Errichtung des Weges nur um 11.000 Quadratmeter ging.“ Später seien daraus im Grundbuch 36.000 Quadratmeter geworden. Belegen könne die GROHAG diese wundersame Vermehrung nicht. Für einen Eintrag im Grundbuch aus den 1950er-Jahren habe der Alpenverein nie eine Zustimmung erteilt.
Bei der Hochalpenstraße erntet der Sinneswandel Kopfschütteln: „Die Schutzhütte hat mit einem Ausflugsbetrieb absolut nichts zu tun“, betont Johannes Hörl. Ein Teil der Hütte wird in den Felsen gebaut. Auch das Ausmaß sei überschaubar: Zu Infostelle über den Nationalpark und Toiletten kommen acht Notbetten, 25 Sitzplätze im Inneren und eine Terrasse.
Auch Peter Rupitsch, Nationalpark-Direktor in Kärnten, unterstützt das Vorhaben „Schutzhütte Gamsgrube“: „Der Weg bietet sich hervorragend an, um den Besuchern hier die Natur zu erklären.“ Die Diskussion hält er auch für müßig, weil man sich vor Jahren bewusst für die Erhaltung des Weges und gegen den Rückbau zu einem alpinen Steig entschieden hatte.
Der Weg sei trotz Steinschlagsperre ein wahrer Magnet für Besucher: Eine Zählanlage dokumentierte in wenigen Monaten im hintersten Bereich 10.000 Menschen.
Bergführer unterstützt Projekt
Auch Peter Suntinger, Obmann der Bergführer in Heiligenblut, sieht die Schutzhütten-Pläne positiv: „Der Weg hat eine unglaubliche Bedeutung, auch für Führungen. Die Leute kommen wegen der Naturschönheit und wegen der Pflanzenvielfalt.“ Seit knapp 50 Jahren führe er schon Bergsteiger in dem Gebiet. „Es geht ja nicht um ein Restaurant im großen Stil, sondern um eine kleine Unterkunft.“ Für ihn steht der Besucher im Mittelpunkt, man sollte die Schönheit der Natur den Gästen auch näherbringen dürfen.
Die prognostizierten Kosten für den Ersatzbau der früheren Hofmannshütte plus Galerien als Steinschlagschutz liegen bei rund 3,5 Millionen Euro. Dass eine frühere Finanzierungsvereinbarung mit dem Alpenverein (ursprünglich wollte sich die GROHAG an dem Alpenvereinsprojekt mit 245.000 Euro beteiligen) jetzt kein Thema mehr ist, stößt den Planern sauer auf.
Die Finanzprokuratur der Republik wird die Hochalpenstraßen AG vertreten. Ein positives Urteil einer gewichtigen Stelle gibt es bereits: Für die CIPRA Österreich (Internationale Kommission zum Schutz der Alpen) lässt sich der Bau mit der Alpenkonvention vereinbaren.
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