Alarmplan gegen den Feinstaub

Zu viel Feinstaub in der Luft: Schuld ist auch der Kfz-Verkehr
In Graz gelten Stundenkarten der Öffis ganztägig, Klagenfurt plant Straßensperren.

600.000 Euro kostet es das Land Steiermark, ab Mittwoch sämtliche Stundentickets des Verkehrsverbundes in Tageskarten umzuwandeln. Mit der Aktion will der steirische Umweltlandesrat Anton Lang, SPÖ, die Feinstaubbilanz verbessern: Mit Stichtag gestern, Freitag, wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Graz heuer bereits 22-mal überschritten. Die EU erlaubt 35 Überschreitungstage pro Jahr.

Lang will deshalb mehr Menschen dazu bringen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, auch wenn die Grazer Beckenlage und das Wetter eine Teilschuld am Problem haben. Die Aktion gilt bis 28. Februar: Geschätzt wird ein Plus an Fahrgästen um fünf bis sieben Prozent. Für Graz bedeutet das etwa, dass Stundentickets (2,20 Euro) den gesamten Tag gültig sind, eine Tageskarte würde sonst fünf Euro kosten.

Fixe autofreie Tage

Öffis generell gratis zu machen, lehnt Lang ab, ebenso "Alarmmaßnahmen" wie tageweise Kfz-Fahrverbote. "Bei der Inversionswetterlage würde dann auch weniger Verkehr nicht greifen. Wir brauchen langfristige Konzepte." Fixe autofreie Tage seien eher vorstellbar, sagt der Landesrat. Peter Gspaltl, stellvertretender Leiter von Langs Regierungsbüro, berichtet von einer entsprechenden Projektgruppe, die seit 2016 an der Idee arbeite. Doch eine Umsetzung benötige mindestens zwei Jahre.

Zuwarten will man auch in Klagenfurt nicht mehr. An der Messstelle Völkermarkterstraße wurden von 1. Jänner bis Freitag die Grenzwerte 18-mal überschritten. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2016 zählte man dort 29 Abweichungen. Bei Stadt und Land schrillen die Alarmglocken, daher ist für Montag ein Gipfel der jeweiligen Grün-Umweltreferenten – Frank Frey und Rolf Holub – anberaumt.

"Die bisherigen Maßnahmen wie intensive Straßenreinigung, die Sperre der Burggasse und die 100-km/h-Tempobeschränkung auf der Nordumfahrung reichen nicht. Der nächste Schritt sind temporäre Straßensperren. Wir müssen prophylaktisch handeln, nicht erst, wenn der EU-Jahresgrenzwert erreicht wird", erklärt Frey. Er lässt anklingen, dass man "im strengsten Fall auch die Sperren der großen Zufahrtsstraßen andenken" müsse. Wie die Pendler dann in die Stadt kommen würden, werde geprüft. Von Seiten des Landes wird weiters ein Lkw-Fahrverbot in Klagenfurt für alle Fahrzeuge der emissionsintensiven Klassen eins bis drei angedacht.

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