VCÖ: Luftqualität in Österreich "besorgniserregend schlecht"

Symbolbild
Hohe Feinstaubbelastung gab es vor allem in Graz.

Die Schadstoffbelastung in Österreich ist heuer bisher ziemlich hoch gewesen. Vor allem Graz war einer starken Feinstaubbelastung ausgesetzt, Tirol wies österreichweit die höchste Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid auf. Hauptverursacher der Stickoxide sind Dieselfahrzeuge. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert daher den Ausbau des umweltfreundlichen Mobilitätsangebots.

Vor allem in den Ballungsräumen brauche es ein dichteres Netz an Bahnverbindungen sowie häufigere Verbindungen, hieß es am Donnerstag per Aussendung vonseiten des Verkehrsclubs. Internationale Beispiele würden zeigen, dass auch Radschnellwege vom Umland in die Stadt sehr wirksam sind, um den Anteil der sauberen Mobilität zu erhöhen.

Hauptverursacher von Feinstaub sind Industrie, Heizen und der Verkehr. Der Kfz-Verkehr verschmutzt durch seine Abgase, durch Reifen- und Bremsabrieb sowie durch Aufwirbelung die Luft. Das Verbrennen fossiler Energieträger, wie Heizöl und Kohle beim Heizen sowie Diesel und Benzin im Verkehr verschmutzt die Luft mit Schadstoffen. "Je früher der mit dem Klimaabkommen von Paris beschlossene Ausstieg aus fossilen Energieträgern gelingt, umso besser für die Luftqualität", betonte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Qualität "besorgniserregend schlecht"

Rund 10.000 Liter Luft atmet ein Erwachsener pro Tag ein. "Die Qualität unseres wichtigsten 'Lebensmittels' war heuer bisher besorgniserregend schlecht. An vielen Tagen war zu viel Feinstaub in der Luft, die Belastung mit Stickstoffdioxid ist sehr hoch", wies Rasmussen auf die Daten der Messstellen hin. So wurde in Graz bereits an 15 Tagen der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 überschritten, das ist österreichweit die höchste Belastung. An insgesamt 19 Messstellen wurden heuer an neun oder mehr Tagen zu hohe Feinstaubwerte gemessen, also im Schnitt an mindestens jedem dritten Tag. Betroffen sind die Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland. Derzeit zeichnet sich mit den steigenden Temperaturen eine Besserung der Luftqualität ab.

Neben Feinstaub ist vor allem auch Stickstoffdioxid (NO2) sehr gesundheitsschädlich. Der Jahresgrenzwert liegt inklusive Toleranzgrenze bei 35 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Am stärksten mit Stickstoffdioxid ist Tirol belastet, insbesondere die von Anrainerinnen und Anrainern stark befahrenen Straßen, stellt der VCÖ in der Aussendung fest. Hauptverursacher sind die Abgase der Lkw und Diesel-Pkw. An der Tiroler Inntalautobahn (A12) bei Vomp war heuer bereits an 16 Tagen im Tagesschnitt die Luft mit mehr als 80 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter belastet. Auch in Salzburg, Teilen Vorarlbergs sowie in Graz und in Wien an der Westeinfahrt war die NO2-Konzentration sehr hoch.

Stickstoffdioxid kann zu Erkrankungen der Atemwege sowie zu Lungenschäden und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders für ältere Menschen und für Kinder sind die Stickstoffdioxide schädlich. Schadstoffe können die Entwicklung von Organen negativ beeinträchtigen. Ein Grund für die weiterhin hohe NO2-Belastung ist, dass moderne Diesel-Pkw auf der Straße deutlich mehr Stickoxide ausstoßen als im Labor ermittelt wird, betonte der VCÖ. Die Zahl der Diesel-Pkw hat sich in Österreich seit dem Jahr 2000 auf 2,75 Millionen verdoppelt.

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