Airbnb in Innsbruck auf dem Rückzug: Entlastung für Mietmarkt
Der Städtetourismus ist in Innsbruck durch die Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Für einzelne Hotelbetriebe sei die Lage „existenzbedrohend“, hatte Tourismuschefin Karin Seiler-Lall Ende Mai im KURIER-Interview gewarnt.
Die Krise setzt aber auch einem Giganten der Branche zu, der US-Plattform Airbnb, über die Kurzzeitvermietungen vermittelt werden. Die entziehen dem Wohnmarkt in Städten auf der ganzen Welt Objekte, wodurch die Mietpreise befeuert werden.
Hotspot in Österreich
Innsbruck gilt hier in Österreich als Hotspot. Die Tiroler Politik hat dem Geschäftsmodell mit gesetzlichen Beschränkungen den Kampf angesagt. Die Maßnahmen und die Corona-Krise scheinen nun Wirkung zu zeigen. Das zeigt ein kurzer Check der Angebote.
Anfragen für drei verschiedene Wochenenden im Herbst führen zu etwas mehr als 200 Angeboten. „1.000 bis 1.200 Wohnungen waren es noch vor der Krise. Das ist schon ein erhebliches Ausmaß“, erklärte Arno Wimmer am Donnerstag bei der Präsentation des Tiroler Immobilienpreisspiegels für 2019.
Dauerhafte Vermietung
Der Bundesberufsgruppensprecher der Immobilienmakler Österreichs sieht in Innsbruck zudem einen Trend, der Hoffnungen macht, dass der überhitzte Mietmarkt eine gewisse Abkühlung erfahren könnte: „Die Airbnb-Wohnungen kommen wieder in die dauerhafte Vermietung.“
Für wie viele Objekte das bereits zutrifft, konnte Wimmer noch nicht abschätzen. Aber das massiv verringerte Angebot auf Airbnb ist doch ein deutliches Zeichen, dass sich hier etwas bewegt hat.
Ausgehend von der Schätzung von Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne), der sogar von 1.500 Wohnungen auf Vermietplattformen gesprochen hat, wäre der Effekt sogar noch größer. Wie weit sich Innsbruck vom leistbaren Wohnen in den vergangenen Jahren entfernt hat, zeigt ein Wert, den Wimmer nennt:
Die „Schmerzgrenze“ für Kleinwohnungen bis zu zwei Zimmern liege in Innsbruck bei 900 bis 950 Euro Miete. Für Anlegerwohnungen seien in der Vergangenheit wiederum Quadratmeterpreise jenseits der 6.000 Euro bezahlt worden, weiß der Makler. Das habe sich nur bei der Vermietung über Airbnb gerechnet.
Dass die Innsbrucker Airbnb-Wohnungen nun offenbar von der Plattform verschwinden, sieht Wimmer „sowohl den gesetzlichen Regelungen, die nachhaltig wirken, als auch der Corona-Krise“ geschuldet. Wie nachhaltig dieser Effekt ist, wird sich noch zeigen.
In Innsbruck sind die Mietpreise im Vorjahr um drei Prozent gestiegen. Die Entwicklung im heurigen Jahr hängt laut Wimmer auch von der Zahl der Studenten ab.
Der Studentenfaktor
Rund 32.000 Studierende gibt es an Innsbrucks Hochschulen. „Fünf Prozent weniger bedeutet, dass einige Hundert Wohnungen nicht mehr an Studenten vermietet werden.“ Wie es an den Universitäten im Herbst im Zeichen von Corona weitergeht, ist noch völlig offen. Ob sich diese Unwägbarkeit auf die Zahl der Inskriptionen auswirkt, lässt sich laut einem Sprecher der Uni Innsbruck derzeit noch nicht sagen.
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