Aufsichtsbeschwerde an Gesundheitsminister Stöger

Arzt impft einen kleinen Patient
Patientenanwalt Bachinger will das verzögernde Taktieren der Ärztekammer unterbinden.

Ist die Qualitätskontrolle bei Österreichs Ärzten zu lasch? Diesen Vorwurf erhebt Gerald Bachinger, Sprecher der Patientenanwälte. Ihm liegen gleich vier Fälle von Ärzten aus NÖ vor, bei denen es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Behandlungsfehlern gekommen ist (der KURIER berichtete).

Der Patientenanwalt regte daher bei der ÖQMed – eine Stelle der Ärztekammer, die für die Qualitätskontrolle zuständig ist – eine Prüfung der Praxen an. Dort betont man, dass man nur die Struktur- und Prozessqualität, nicht aber das ärztliche Handeln selbst kontrollieren könne. Für Bachinger ein Skandal: „Letzteres wäre doch der Kern der Qualitätskontrolle.“

Im Auftrag der anderen Patientenanwälte wendet sich Bachinger jetzt mit einer Aufsichtsbeschwerde an Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ). Dieser soll – so die Forderung – das verzögernde Taktieren der ÖQMed, um Ärzte mit Qualitätsdefiziten zu schützen, unterbinden.

Im Ministerium verweist man auf die Gesundheitsreform, mit der auch die Qualität in der Gesundheitsversorgung verbessert werden soll. Für den Spitalsbereich laufen schon erste Pilotprojekte. Dabei werden Routine-Daten zu einzelnen Krankheitsbildern und Behandlungen erhoben – etwa Komplikationen bei bestimmten Operationstechniken. Die Daten werden gesammelt und verglichen. Zeigen sich in einer Abteilung statistische Auffälligkeiten, wird ein Experte in das betroffene Spital geschickt, der nach Verbesserungsmaßnahmen sucht.

Dieses System soll auch auf Ordinationen übertragen werden. Bachinger begrüßt das grundsätzlich, kritisiert aber, dass mit der praktischen Umsetzung erst recht wieder die Ärztekammer betraut werden soll. „Wir hätten uns ein unabhängiges Qualitätsinstitut gewünscht.“

Kommentare