Achensee: Brisantes Gutachten bringt Flugpolizei schwer in Bedrängnis

Die Reste des Polizei-Hubschraubers
Neue Details zum tödlichen Absturz - dreieinhalb Minuten wilder Flug.

Um 10:03 Uhr und 30 Sekunden beginnt der wilde Ritt des Polizei-Helikopters im März 2011 durch das Tal beim Achensee. Der Eurocopter erreicht plötzlich Neigungswinkel von bis zu 47 Grad, fliegt 360-Grad-Manöver und das teilweise gerade noch 70 Meter über Grund. Er erreicht Fallgeschwindigkeiten von bis zu 31 Metern in der Sekunde. Am Ende rast der Hubschrauber mit Höchstgeschwindigkeit von fast 250 km/h Richtung Achensee. Dort zerschellt der Hubschrauber, vier Insassen sterben dabei.

Achensee: Brisantes Gutachten bringt Flugpolizei schwer in Bedrängnis
Achensee, Absturz, Polizeihubschrauber
Der Aufprall erfolgt um 10.07 Uhr, also dreieinhalb Minuten später. Der Hubschrauber durchquert dabei noch das ganze Tal. "Dies alles setzt eine kontinuierliche Steuerführung mit zyklischer Blattverstellung durch die rechte Hand voraus", stellt der gerichtlich beeidete Gutachter Josef Reischl fest. Seine Untersuchungen sind so brisant, dass sie bis heute unter Verschluss gehalten werden.
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sdgfd
Doch der KURIER bekam das Papier zugespielt und es bringt den Leiter der Flugpolizei, Werner Senn, der weiter einen angeblichen Vogelschlag oder einen epileptischen Anfall des Piloten als Ursache sehen will, weiter in Bedrängnis. "Der rasche Ablauf lässt auf eine sehr professionelle Steuerführung schließen", heißt es im Gutachten. "Der Pilot hat bis zuletzt aktiv gesteuert und laufend korrigierend eingegriffen. Die hohe Sinkgeschwindigkeit war gesteuert, jedoch hat der Pilot die Höhe über Grund (Wasser) offensichtlich falsch eingeschätzt und daher keine Korrektur ausgeführt."

"Lagekonstanter Flug"

Das bestätigen Zeugen, die einen "lagekonstanten Flug" beobachtet haben. Damit widersprechen nun fünf Unfallermittler des Verkehrsministeriums, ein Gutachter, Zeugen vor Ort und ein neuer Augenzeuge, der von Sturzflugversuchen zwei Tage vor dem Absturz berichtete, der Version des Innenministeriums. Und auch ein weiterer Sachverständiger spricht von "schweren flugdisziplinären Mängeln" bei der Flugpolizei.

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Die Neos wollen die neuen Enthüllungen jedenfalls nicht auf sich beruhen lassen. Nationalratsabgeordneter Rainer Hable will "die Finger weiter auf die Wunden legen". Er kündigte neue parlamentarische Anfragen zu dem folgenschweren Crash an, der auch 15 Millionen Euro Schaden verursachte.

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