50 Jahre Gurtenpflicht: Der einst verspottete Lebensretter

50 Jahre Gurtenpflicht: Der einst verspottete Lebensretter
Früher umstritten, heute nicht wegzudenken – der Gurt im Auto.

„Die Trotteln, die nicht Autofahren können, sollen daheimbleiben“, sagte in den frühen 1980ern der Jurist N. Trenkwalder im KURIER, auf die Frage, was er von der Gurtpflicht in Österreich halte. Die war damals recht neu und umstritten. Was er nicht wusste: Das verpflichtende Anschnallen sollte in den nächsten Jahrzehnten weltweit Millionen Menschenleben retten.

Anlass genug für die Vereinten Nationen, am Samstag, 1. Juli, 50 Jahre Anschnallpflicht zu feiern. Damals, im Sommer 1973, war Frankreich Vorreiter; drei Jahre später folgte Österreich. Bis die Sinnhaftigkeit des Sicherheitsgurtes bei allen angekommen war, sollte es aber noch dauern. Mittlerweile gibt es nur mehr wenige „Hardliner“, die den Gurt kategorisch ablehnen, weiß ÖAMTC-Sicherheitsexperte Max Lang: „Vorne schnallen sich bereits 98 Prozent der Fahrzeuginsassen an. Hinten sind es weniger, in erster Linie aus Bequemlichkeit.“

Risiko Rückbank

Eine Tatsache, die der Techniker für hoch gefährlich hält: Sind die vorne Sitzenden angeschnallt, die Personen dahinter aber nicht, so krachen die Hintensitzenden bei einem Unfall unter Umständen mit einer Kraft von 30 g gegen den Vordersitz. Bei einer Person mit 80 Kilogramm drücken in diesem Moment 2,5 Tonnen gegen den Vordersitz.

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„Was sicher hält, ist der Gurt des Vordermannes, aber nicht dessen Sitzlehne. Das heißt, der Lenker wird zwischen Gurt und den 2,5 Tonnen von hinten eingequetscht und das überlebt er nur schwer“, beschreibt Lang die immensen Kräfte bei einem Unfall, ehe er ergänzt: „Wer bei mir einsteigt, schnallt sich an oder steigt gleich wieder aus. Ich lass mich doch nicht umbringen.“

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