38 Prozent der MedUni-Absolventen gehen dem System verloren
Jedes Jahr absolvieren rund 1200 Studenten eine der heimischen Medizin-Unis. Das wurde ausreichen, um die ärztliche Versorgung Österreichs sicherzustellen. Der Haken ist nur: 38 Prozent der Absolventen verlassen das heimische Gesundheitssystem. Etwa, weil sie in andere Berufsfelder oder ins Ausland wechseln, weil dort die praktische Ausbildung in den Spitälern attraktiver ist als bei uns. „Wir leisten uns hier einen unglaublichen Luxus, diese Absolventen ziehen zu lassen“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer. „Denn die Ausbildung eines einzelnen Medizinstudenten kostet rund eine halbe Million Euro.“ Auf der anderen Seite würden bis 2025 allein ein Drittel aller Spitalsärzte in Pension gehen, wodurch massive Versorgungsengpässe drohen: „Vielleicht fällt den politisch Verantwortlichen auf, dass wir hier auf einen prekären Notstand zugehen“, warnt Mayer.
Zwar zeigt eine aktuelle Erhebung der Ärztekammer, dass die Jungmediziner mit ihrer Ausbildung relativ zufrieden sind, im Detail zeigen sich aber Defizite in den Ausbildungskapazitäten. Als dafür verantwortliche Faktoren werden häufig für bei der Basisausbildung zu viele viel Routineaufgaben mit wenig Lernzuwachs, wenig Feedback und hohe Arbeitsbelastung des Stammpersonals genannt.
Um die Lage zu verbessern, schlägt Karlheinz Kornhäusl, Obmann der Bundessektion Turnusärzte in der Kammer, eine Reihe von Punkten vor: Fixe Zeitfenster in der täglichen Arbeitszeit, die ausschließlich der Ausbildung der jungen Kollegen gewidmet werden, ein fixer Ausbildungsoberarzt an jeder Abteilung, „was in der Steiermark schon umgesetzt wurde“, sagt Kornhäusl. Wichtig wäre weiters ein strukturiertes Ausbildungskonzept, in dem unter anderem festgelegt wird, was ein Jungmediziner zu einem bestimmten Zeitpunkt erlernt haben muss.
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