35.000 Vertriebene erhalten derzeit Leistungen aus der Grundversorgung

35.000 Vertriebene erhalten derzeit Leistungen aus der Grundversorgung
Zustrom von Vertriebenen aus der Ukraine derzeit eher auf niedrigem Niveau. Flüchtlingskoordinator weiter auf Suche nach Quartieren.

Derzeit ist die Lage eher ruhig, was den Zustrom an Vertriebenen aus der Ukraine betrifft. Auch mit den Kapazitäten zur Unterbringung der Geflüchteten gibt es zur Zeit kein Problem. Das hat Flüchtlingskoordinator Michael Takacs am Donnerstagnachmittag versichert. Die meisten Einreisen aus der Ukraine wurden am 9. März verzeichnet - 13.104 Personen wurden an diesem Tag gezählt. Derzeit kommen knapp über 2.000 Personen täglich nach Österreich, immer noch reisen über 80 Prozent weiter. 

61.700 Personen haben sich bislang in Österreich registrieren lassen und damit einen Vertriebenenstatus erhalten. 39.000 davon haben bereits die "blaue Karte" bekommen. Aktuell beziehen etwa 35.000 Vertriebene Leistungen aus der Grundversorgung, knapp 8.000 Personen befinden sich in Österreich, die aufgrund ihrer finanziellen Situation derzeit keine staatliche Unterstützung brauchen. Die Differenz zwischen registrierten Personen und bisher verschickten "blauen Karten" ergibt sich daraus, dass viele registrierte Personen auch danach Österreich wieder verlassen haben. Manche sogar, um schon wieder in die Heimat zurückzukehren. 

Weitere Quartiere nötig

Was die Unterkünfte betrifft, wird aktuell das Auslangen gefunden. Wobei der Flüchtlingskoordinator weiterhin keinen Zweifel daran lässt, dass der Ansturm wieder stärker werden wird. Abhängig vom Kriegsverlauf wird immer noch mit bis zu 200.000 Flüchtlingen gerechnet. Deshalb bleibt der Appell aufrecht: Wohnmöglichkeiten einmelden, wer immer nur kann. Derzeit sind 47.700 Quartiere gemeldet. Nicht ausgeschlossen werden könne, dass bei einem kurzfristigen massiven Anstieg der Flüchtlinge auch wieder mit Zeltunterkünften oder Bettenlagern in Turnsälen gearbeitet werden müsse. 

800 Beschäftigungsbewilligungen

Mit der blauen Karte ist es möglich, eine Arbeitsbewilligung zu erhalten. Dazu müssen beim AMS auch andere Qualifikationen, etwa Grundkenntnisse in Deutsch oder Englisch, nachgewiesen werden. Das sei schon erleichtert worden; dennoch gibt es bislang trotz eines starken Interesses der Vertriebenen, in den Arbeitsprozess zu kommen, erst 800 Beschäftigungsbewilligungen. Beim AMS sind allerdings bereits 1.800 Stellen explizit für Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet, auf diversen Job-Plattformen schon bis zu 10.000 Jobs. 

7.300 Kinder im Schulsystem

35 Prozent der registrierten Vertriebenen in Österreich sind Kinder unter 18 Jahren. 7.300 davon sind mittlerweile in das Schulsystem in Österreich integriert. 

Takacs selbst macht sich aktuell ein Bild in den Bundesländern, ab nächster Woche auch in den Nachbarländern der Ukraine, wo die Hilfe vor Ort gestärkt werden soll. Zuallererst in der Republik Moldau, dem kleinen, armen Nachbarland, das bereits mehr als 600.000 Einreisen zu verzeichnen hatte. Dass die Menschen aus der Ukraine nahe ihres Landes bleiben wollen, zeigt sich darin, dass die Luftbrücke, die 15 Länder bereits angeboten haben, nicht angenommen wird wie erwartet. Viele Flugzeuge bleiben leer, weil die Menschen nicht weiter flüchten wollen. 

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