1.700 Stiche zu wenig: Ausfahrtsbeschränkungen für Tiroler Bezirke

1.700 Stiche zu wenig: Ausfahrtsbeschränkungen für Tiroler Bezirke
ÖVP-Landeschef Günther Platter mahnt zur Impfung: Er habe für Impfverweigerer kein Verständnis.

Ab kommenden Montag verschärft bekanntlich auch Tirol die Corona-Maßnahmen, so gilt unter anderem in der Nachtgastronomie 2-G, Zutritt also nur noch geimpft oder genesen. Heute gab Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bekannt, dass bereits ab Freitag, 5. November Ausfahrtsbeschränkungen für zwei Bezirke gelten: In Landeck und Reutte sind die Neuinfektionen so hoch und die Durchimpfungsrate derart niedrig, dass jeder, der den Bezirk verlassen will, einen 3-G-Nachweis vorlegen muss, also geimpft, genesen oder getestet ist. Derzeit jedenfalls 3-G, mit Stufe 3 des Bundesplanes gilt nur noch 2,5-G, als Test gelten nur noch PCR-Tests. Das greift voraussichtlich ab 15. November, dafür stellt das Land seine Teststraßen ab 12. November auf PCR-Tests um, Antigentests fallen weg.

Um die Ausfahrtskontrollen beenden zu können, muss etwa die 7-Tages-Inzidenz nachhaltig unter 500 sinken, derzeit beträgt sie in Landeck rund 667, in Reutte 774. Oder aber die Impfquote wird erhöht. Dafür fehlen im Bezirk Landeck noch 444 Vollimmunisierungen, in Reutte 1.290, rechnete Platter vor. Gäbe es also in den beiden Bezirken rund 1.700 Impfungen mehr, wären Ausfahrtskontrollen kein Thema.

Die Durchimpfungsrate in ganz Tirol liegt derzeit bei rund 63 Prozent. Das sei zu wenig, kommentierte Platter, es müssten mindestens 70 Prozent, besser noch 80 Prozent sein. "Ich habe kein Verständnis für Impfverweigerer und eine Partei, die immer nur dagegen auftritt", merkte der Landeschef an. "Das ist verantwortungslos." Die sogenannte Booster-Impfung, also der "dritte Stich", kann bereits sechs Monate nach der zweiten Impfung abgeholt werden, das Land schaltete dafür am Mittwoch die Anmeldungen frei.

"Mit dem Rücken zur Wand"

Derzeit liegen in Tirols Spitälern 119 Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, 26 unter ihnen so schwer, dass sie auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Gerade diese Patienten brauchen die Intensivpflege sehr lange, "mehrere Wochen", beschreibt Uni-Professor Günther Weiss, Direktor der Klinik für Innere Medizin in Innsbruck. Das binde Kapazitäten. "Wenn ich jetzt noch mehr Ressourcen an Corona-Patienten verliere, dann stehen wir bald mit dem Rücken zur Wand. Es gibt ja nicht nur Corona, es gibt Unfälle, es gibt andere Erkrankungen."

Beim nächsten Bund-Länder-Krisengipfel will Platter auf "einheitliche Maßnahmen bundesweit" drängen. Auf eine Journalistenfrage, ob nicht auch die Politik eine Mitschuld an der schlechten Corona-Situation trage - Wien etwa steht dank seiner früh begonnen verschärften Maßnahmen besser da als der Rest Österreichs, was etwa die 7-Tages-Inzidenzen betrifft  - antwortete Platter ausweichend: "Das ist ein unglaublich dynamischer Prozess. Man wird immer wieder von dem Virus überrascht, welche Auswirkungen es hat." Ihm sei ein "bundeseinheitlicher Weg" wichtig, auch, um die Bevölkerung nicht "weiter zu verunsichern".

   

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