1.100 Tiroler mussten an der Grenze umkehren
"Das geht alles flüssig", versichert der junge Polizist am Grenzübergang Freilassing, nachdem er die Papiere eines Autolenkers geprüft und den Wagen passieren ließ. Papiere, das meint vor allem eines: den negativen Corona-Test. Ohne gibt es keine Weiterfahren nach Deutschland.
Auf 1.111 Tiroler, die am Wochenende nach Bayern fahren wollten, traf das tatsächlich zu: Ihnen wurde die Einreise nicht gestattet, sie mussten umkehren, da sie keinen systemrelevanten Beruf ausüben. Allerdings waren sie die Ausnahme: Insgesamt wurden über das Wochenende 41.144 Personen kontrolliert, nur rund drei Prozent hatten den erforderlichen negativen Corona-Test nicht dabei.
160 Lkw wurden ebenfalls am Wochenende zurückgewiesen, ebenso wegen der fehlenden Tests der Lenker. Laut Tiroler Landesregierung passieren wochentags bis zu 50.000 Schwerkraftfahrzeuge die Grenze zu Bayern. Für alle (Not-)Fälle gibt es am Grenzübergang Kufstein eine Teststation für Lkw-Fahrer. Und um eben nicht im Norden einen Lkw-Stau zu provozieren, prüft die Tiroler Polizei schon vorsorglich im Süden, ob die Chauffeure alles Notwendige beinander haben: Schon am Brenner wird bei jenen, deren Ziel in Bayern liegt, nachgeschaut, ob sie aktuelle Tests haben. Die italienischen Behörden wollen indes auf ihrer Seite der Grenze eine weitere Teststelle einrichten.
Staus blieben aus
Doch gerade für den Wochenbeginn befürchteten Polizei hüben und drüben massive Staus, auch wegen der noch nicht genau festgelegten Regeln: Wer darf nun aus dem "Mutationsgebiet" Tirol nach Bayern reisen, wer nicht? Doch diese Staus blieben am Montag - bis auf Spitzen im Frühverkehr - aus.
Alle kamen zur Arbeit
Auch, weil die alles entscheidende, verbindliche Festlegung der bayerischen Behörden noch nicht da ist. "Ich höre, dass heute alle zu ihrer Arbeit gekommen sind", betont Martin Krumschnabel, der Bürgermeister von Kufstein in Tirol. Auch die meisten Lkw an den Grenzübergängen zu Bayern kamen durch, wobei sie von dem bayerischen Einreiseverbot ausgenommen sind. Ihre Lenker brauchen aber - wie alle anderen Österreicher - negative Corona-Tests und eine Vorab-online-Registrierung, die deutsche Einstufung Österreichs als allgemeines Risikogebiet pickt.
3.000 Tiroler arbeiten in Bayern
Das liegt aber wohl auch noch daran, dass die von der Einreise fix ausgeschlossenen Arbeitskräfte noch nicht bekannt sind oder besser: noch immer nicht. Daran wird seit Freitag gefeilt. Bis Dienstag, spätestens Mittwoch wird die Liste aus Bayern nun aber erwartet, die die "systemrelevanten Berufe" festschreibt, jene also, die trotz des grasierenden Virusmutation - in Tirol ist dies die Südafrika-Variante - erlaubt.
"Momentan sind wir da alle noch ein bisserl im Blindflug unterwegs", bedauert Bürgermeister Krumschnabel. "Es stellt sich ja die Frage, was gilt als systemrelevant? Ist es auch der Bauarbeiter, der Kfz-Mechaniker und die Supermarktangestellte?" Laut Arbeiterkammer haben rund 3.000 Tiroler Arbeitsplätze in Bayern.
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