100-mal geliebte Donau: Reise-Etappen auf der Schallaburg

Blick durch einen Weinberg auf die Donau und eine Stadt im Hintergrund.
Dem zweitlängsten Fluss Europas widmet sich ab März eine umfassende Ausstellung auf der Schallaburg in Niederösterreich.

Sie bahnt sich ihren Weg vom Schwarzwald auf 2.857 Kilometern durch zehn Länder bis ins Schwarze Meer: Die Donau. Sie ist der zweitgrößte Fluss Europas. Seit Jahrtausenden ist sie Ort der Begegnung, des Austauschs von Gütern, Ideen und Traditionen, aber auch Schauplatz von Konflikten, Krieg und Zerstörung. Sie ist Grenze und Brücke gleichzeitig. Wie kein anderer Fluss steht die Donau für die Vielfalt des europäischen Kontinents und seine wechselvolle Geschichte.

Diesem bunten Mosaik widmet sich ab 28. März die Ausstellung „Donau – Menschen, Schätze & Kulturen“ auf der Schallaburg im Bezirk Melk (NÖ).

Reisestart am Schwarzen Meer

In zehn abwechslungsreichen Etappen werden Einblicke und Ausblicke geboten. Die Reise beginnt im Donaudelta, das 325 Vogelarten Brut- und Nahrungsplätze bietet. Es gilt als das größte Rastgebiet für Zugvögel.

Ein verlassener Leuchtturm steht auf einer kleinen Insel im Fluss.

Vogelparadies am Donaudelta.

Weiter geht es mit der Bedeutung der Donau als Wiege Europas, denn um 5.000 v. Chr. war der Balkanraum – speziell entlang des Flusses – die am höchsten entwickelte Region Europas. In Vinca bei Belgrad befand sich einst eine der bedeutendsten jungsteinzeitlichen Siedlungen.

Das blaue Band

Die Donau spielte als Grenze immer wieder eine wichtige Rolle. Das Paradebeispiel ist der Donaulimes, der sich entlang des Römischen Reichs zog. Der gesamte Lauf der Donau bildete die Grenze eines einzigen Reichs. Auch während der Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern und den Türken zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war sie eine strategische Barriere, an deren Ufern Festungen entstanden und Schlachten geschlagen wurden.

Die beleuchtete Kettenbrücke und das ungarische Parlament in Budapest bei Dämmerung.

Kettenbrücke über den Fluss in Budapest.

Aber nicht nur die trennende Funktion, auch die verbindende ist Teil der Ausstellung. Exemplarisch dafür steht der Brückenbau – eine der markantesten Donaubrücken ist wohl die Budapester Kettenbrücke.

Engpass für die Schifffahrt

Spätestens seit der Erfindung des Dampfschiffs gilt der Fluss als das „blaue Band“ zwischen den Ländern, jedoch ist sie erst seit den 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts durchgängig schiffbar. Das „Eiserne Tor“, ein Durchbruchstal an der Grenze von Serbien und Rumänien, galt auch danach noch als gefährlichste Stelle für die Schifffahrt.

Blick auf die Donau, die von bewaldeten Bergen flankiert wird.

Engpass Eisernes Tor.

Erst 1972 kam es zur Entschärfung durch Kraftwerksbauten. Durch diese versank auch die von Türken besiedelte Donauinsel Ada Kaleh. Bis dahin war sie eine Art Schaufenster in den Orient mitten im Balkan. Nun befindet sich am „Eisernen Tor“ mit 130 Metern die tiefste Stelle der Donau.

Versorgungsader

Auch als Versorgungsader ist der Fluss für die Menschen von Bedeutung. Bis ins 20. Jahrhundert prägte die Donau das Leben besonders stark als wirtschaftliche Ressource verbunden mit Fischerei und Schiffsbau. Heute säumen ihre Ufer bedeutende Weinbaugebiete, nicht nur in der Wachau – die als Weltkulturerberegion gilt, auch in Ungarn. In der Region um das ungarische Kalocsa befindet sich außerdem die weltweit größte Anbaufläche von Paprikapflanzen. In der Wachau wurde erst kürzlich der Safrananbau wiederentdeckt, der hier schon um 1300 verbreitet war und bis ins 19. Jahrhundert Tradition hatte.

Eine Karte des Donaulaufs von Deutschland bis zum Schwarzen Meer mit Angabe der Gesamtlänge und des Anteils in Österreich.

Stromquelle

Ein anderer Wirtschaftsfaktor ist die Nutzung der Donau als Quelle für die Stromerzeugung – die durchaus nicht unumstritten ist. In Österreich wurden zehn Laufkraftwerke errichtet, zwei wurden durch massive Proteste verhindert: Jenes in Hainburg und jenes in der Wachau bei Rossatz-Arnsdorf. Aber nicht nur die Vergangenheit und die Geschichte rund um den Strom sind Thema der Ausstellung, es wird ebenso in die Gegenwart – zum Beispiel auf das Verhältnis der Wiener zur Donau – geblickt wie in die Zukunft.

Die Ausstellung endet auf der Schallaburg bei Kilometer 2.020 und wünscht den Besuchern eine schöne Weiterreise zu Kilometer 2.845 bis zur Vereinigung der Quellflüsse.

 

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