Öffi-Tickets werden wieder teurer

Vier Euro für eine Monatskarte: Das empört die FPÖ.
Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) erhöht seine Tarife. Zeitkarten sind ab Sommer um rund drei Prozent teurer.

Bei Öffi-Pendlern sind starke Nerven gefragt. Nicht nur am täglichen Arbeitsweg, auch in finanzieller Hinsicht. Am 1. Juli steht die nächste Tariferhöhung ins Haus.

Es ist nicht die erste Preiserhöhung der jüngeren Vergangenheit. Im vergangenen Juli zogen die Wiener Linien ihre Fahrpreise an. Im Dezember schied die private Westbahn aus dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) aus, nachdem in Westbahn-Zügen zuvor von Pendlern bereits Aufschläge auf VOR-Zeitkarten kassiert worden waren. Mit dem heurigen Jahresbeginn wurden auch die ÖBB-Einzelfahrscheine teurer. "Die Preiserhöhungen gelten nicht für Pendler", hieß es damals. Wie der KURIER erfuhr, erhöht nun der VOR ab Juli seine Ticketpreise. Und diesmal sind auch Zeitkarten in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland betroffen.

Geplant sind Preiserhöhungen bei Wochen- und Monatskarten von etwa drei Prozent. Zonen-Einzelfahrscheine werden voraussichtlich 2,20 Euro statt bisher 2,10 Euro kosten. Jahreskarten (ausgenommen in Wien) sollen ab August 2,8 Prozent teurer werden. Generell soll die Erhöhung pro Zeitkarte mit 50 Euro gedeckelt werden.

"Wir sind ein Zusammenschluss von mehr als 40 Verkehrsbetrieben. Alle sind bemüht, durch permanente Investitionen, ihr Angebot zu verbessern. Das macht moderate Tarifanpassungen unumgänglich", begründet VOR-Sprecher Georg Huemer den Schritt. Dass vor allem die im Konkurrenzkampf mit der Westbahn liegende ÖBB die aktuelle Anhebung favorisiert haben soll, will Huemer nicht bestätigen. "Eine Tariferhöhung ist bei uns immer eine von allen Partnern getragene Maßnahme." Unumgänglich sei, dass "der Fahrgast einen fairen Beitrag zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs" leiste.

Zuckerl bleiben

Trotz Kostendrucks bleiben aber bestimmte Produkte von den aktuellen Tariferhöhungen ausgenommen. So etwa ein Kernprojekt der rot-grünen Wiener Stadtregierung. Die Jahreskarte der Wiener Linien, die seit Mai 2012 vor allem auf Betreiben der Grünen um 365 Euro ("Ein Euro pro Tag") angeboten wird, soll ihren Preis halten. Und das, obwohl bereits vor ihrer Einführung Experten keinen Grund für eine billige Jahreskarte in der Bundeshauptstadt sahen. "Für Stammkunden ändert sich also nichts", versichert die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Alexandra Reinagl den 603.000 Jahreskartenbesitzern.

Auch das Top-Jugendticket, 2012 in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland eingeführt, ist von der Tarifanpassung ausgenommen. Schüler und Lehrlinge (bis 24 Jahre) können auch weiterhin um 60 Euro pro Jahr alle öffentlichen Verkehrsmittel der drei Bundesländer nutzen.

Beispiele

Pendler, die täglich von St. Pölten zur Arbeit in die Bundeshauptstadt fahren, müssen künftig mit 1530 Euro für eine Jahreskarte (inkl. Wiener Kernzone) kalkulieren – bisher waren es 1480 Euro. Wer eine Jahreskarte von Eisenstadt nach Wien benötigt, zahlt ab August 1386 Euro (statt 1347 Euro).

Die Monatskarte der Wiener Linien steigt von 47 auf 48,20 Euro. Für den Wochenfahrschein sind in Zukunft 16,20 statt 15,80 Euro zu berappen. Reinagl begründet die Tariferhöhungen mit gestiegenen Personalkosten, dichteren Intervallen sowie Investitionen in Service und Sicherheit. Senioren, Studenten oder Schüler müssten aber nicht mehr zahlen. Und Schwarzfahren wird weiter 103 Euro kosten.

Öffi-Tickets werden wieder teurer

Die Nachricht von der VOR-Tariferhöhung platzt in Niederösterreich mitten in den laufenden AK-Wahlkampf. Entsprechend sind die Reaktionen. Obwohl beim VOR betont wird, die Erhöhung sei keinem einzelnen Partner des Verkehrsverbundes zuzuschreiben, sondern eine Gemeinschaftsentscheidung, setzten die schwarzen Gewerkschaftsvertreter zur Kritik an den ÖBB an. "Pendler sind keine Melkkühe. Die ÖBB will sich offensichtlich am Rücken der Pendler sanieren", wettert der NÖAAB-Spitzenkandidat Franz Hemm. In Niederösterreich sei jeder zweite Erwerbstätige Pendler. Maßnahmen wie Job-Ticket oder Pendler-Euro seien zwar Entlastungen, Hemm ist das aber nicht genug. "Angesichts der niedrigen Spritpreise brauchen wir bei den Öffis ein Einfrieren der Tarife, sonst wird Autofahren bald billiger."

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