Wenn es dir nicht gut geht, mach’ die Augen zu und lächle

Die Omama sitzt mit ihrem alten Teddy im Sessel und denkt an schöne Erlebnisse
Kasperl und Seppy vermissen die quirligen Kinder, die sonst um diese Zeit ins Theater strömen

von Christa Koinig

Seit einiger Zeit beobachte ich unsere Omama, sie sitzt mit ihrem uralten Teddy auf ihrem gemütlichen Lümmelsessel, sie hat die Augen zu und lächelt dabei. Ich find’ das komisch und würde Omama gerne darauf ansprechen, aber ich trau’ mich irgendwie nicht. Ich hoffe ja doch, dass es ihr gut geht. Vielleicht genießt sie einfach nur die stille Adventzeit, die jetzt wirklich still ist.

Es laufen keine hektischen Leute auf den Straßen herum, auch unser Hund bellt nicht mehr so oft, weil sich draußen vor dem Fenster kaum was rührt. Irgendwie ist diese Stille angenehm, aber Kasperl und ich kommen damit nicht so gut zurecht. Wir vermissen die quirligen Kinder schon sehr, die sonst um diese Zeit scharenweise in unser Theater strömen. Und wir können unsere Freundinnen und Freunde nicht treffen, sollen einander nicht umarmen, ein Busserl geben schon gar nicht.

Echte Geschichten

Um uns die Zeit zu vertreiben, erzählen wir uns witzige Geschichten, die sich in echt zugetragen haben. Oft haben wir im Theater unseren Text vergessen und was Falsches gesagt. Ein anderes Mal hat der Drache Basti so falsch gesungen, dass wir uns die Ohren zuhalten mussten. Ein paar Mal ist Kasperl zu spät zur Vorstellung gekommen und jemand musste für ihn einspringen.

Schöne Erinnerungen

Wenn wir uns so etwas gegenseitig erzählen, müssen wir ganz laut lachen, so wie jetzt eben wieder. Da reißt es unsere Omama aus ihrem Tagtraum, und sie schaut uns verdutzt an. Ha! Jetzt ist der Augenblick da, wo ich sie fragen kann. „Omama, warum hast die Augen zu und lächelst? Geht es dir eh gut?“ „Seppy, gut, dass du fragst. Nein, mir geht es nicht gut.“ „Aber warum lächelst du dann?“, frag’ ich wieder und fast verträumt antwortet Omama: „Immer dann, wenn es mir nicht gut geht, nehme ich meinen alten Teddy, mache die Augen zu und denke an schöne Erinnerungen. Und dann muss ich lächeln.“

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