"Weisheit Gottes wurde ihnen zum Sternenlicht"

Vielfältiges Angebot bei der Langen Nacht der Kirchen
400 Stunden buntes Abendprogramm und Zehntausende Besucher.

Mehr als 70 Kirchen, Klöster, Kapellen und kirchliche Einrichtungen von neun christlichen Konfessionen öffneten Freitagabend ihre Türen und luden zu mehr als 300 Veranstaltungen ein, 120 davon allein in Linz. Zehntausende begeisterte Menschen erlebten bei wunderbarem Frühsommerwetter einen Abend zum Innehalten, Genießen und mit der Möglichkeit zur Begegnung.

Im Linzer Mariendom begann die Lange Nacht der Kirchen mit einem ökumenischen Abendgebet mit VertreterInnen der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich. Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Chor "Collegium Vocale" unter der Leitung von Josef Habringer und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Die Texte, Lieder und Gedanken der Feier nahmen Bezug auf das diesjährige Leitwort der Langen Nacht der Kirche aus dem Buch der Weisheit: "Sie [Die Weisheit Gottes] wurde ihnen am Tag zum Schutz und in der Nacht zum Sternenlicht (Weish 10,17)."

Der Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. Gerold Lehner zeichnete in seiner Predigt das Bild von der besonderen Wirkung der Nacht: Allmählich wird es stiller, vieles verstummt, was am Tag laut war, manches verliert seine Schärfe und Kontur. Lehner wörtlich: "Ich habe das Gefühl, in mir eine Stufe tiefer zu rutschen, in ein einfaches Da-Sein zu gelangen, in dem ich Teil eines anderen Ganzen bin, dessen ich mir gar nicht bewusst war. Ich nehme das Große wahr, das um mich ist und über mir, das vor mir war und das nach mir sein wird." Im Sternenlicht öffne sich eine stille Weite. Der Superintendent bezeichnete die Nacht als einen Ort Gottes: einen Ort des Staunens, des Ausatmens, des Einschwingens und des Loslassens. Lehner: "Es täte unserer gehetzten Welt gut, die Nacht nicht zum Tag zu machen, die Dunkelheit willkommen zu heißen und Stille zuzulassen. Vielleicht würde das die Herzrhythmusstörungen dieser Welt heilen."

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