Verheerende Bilanz am Hallstätter Gletscher durch heißen September

Dachsteingletscher
Laut Glaziologen Klaus Reingruber kündigt sich eine äußerst negative Bilanz trotz gutem Start im Juni und Juli an.

Glaziologe Klaus Reingruber von BlueSky Wetteranalysen ist alarmiert: „Die Messungen auf den Dachsteingletschern sind mit Ende September abgeschlossen, die genauen Messdaten liegen zwar noch nicht vor, aber eine äußerst negative Bilanz kündigt sich an."

Er leitet das vom Land OÖ und der Energie AG finanzierte Forschungsprogramm gemeinsam mit dem Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) am Hallstätter Gletscher. Dabei hätte der Start in die Gletschersaison im Juni und Juli aufgrund der langandauernden Schneedecke noch sehr gut ausgeschaut.

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1,6 Kilometer von erster Messmarke entfernt

Von der ersten Messmarke aus dem Jahr 1883 von Friedrich Simony ist der Gletscher mittlerweile rund 1,6 Kilometer entfernt, weiß Reingruber: "Jetzt zeigen sich nach überdurchschnittlichen Temperaturen in den Sommermonaten und vor allem jetzt im September die Gletscher in einem verheerenden Zustand.“

Unterstrichen wird die Analyse am Hallstätter Gletscher auch von den aktuellen Klimadaten von GeoSphere Austria. So zeigt sich bereits vor Ablauf des heurigen Septembers, dass es der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn wird. Er ist im Mittel um 3,6 Grad Celsius wärmer zum Bezugszeitraum 1991 bis 2020. Die Abweichung zum Bezugszeitraum 1961 bis 1990 beträgt gar 3,9 Grad Celsius.

Wo es in Oberösterreich besonders heiß war

In Oberösterreich stechen die Messstationen in Linz mit 3,9 Grad Celsius und die Messstation am Feuerkogel mit 4,6 Grad Celsius höherer Temperatur als im Vergleichszeitraum 1991 bis 2020 heraus. „Wieder einmal sind wir mit neuen Temperaturrekorden und damit mit schockierenden Fakten konfrontiert", kommentiert Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.

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Das Klima verändere sich in atemberaubendem Tempo und habe enorme Auswirkungen auf Oberösterreich: "Es braucht ein Ende der Blockade bei der Energiewende und speziell beim Ausbau der Windkraft einen gemeinsamen Schulterschluss. Wer die Augen weiterhin verschließt, hinterlässt seinen Kindern eine Erde, die sich in einen regelrechten Backofen verwandelt," warnt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

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