Vea Kaiser: "Mein Freund, kocht, putzt und wäscht"

Peter Zellmann, Birgit Gerstorfer, Vea Kaiser und Christine Haiden (v. li.)
Haben Frauen in der Gesellschaft aufgeholt? Die Jungautorin Vea Kaiser meint Ja.

"Mein Freund kocht, putzt und wäscht. Er ist Winzer und macht das viel besser als ich." Die Aussagen der 28-jährigen Erfolgsautorin Vea Kaiser vor den rund 400, größtenteils weiblichen Teilnehmern des Zukunftsforums Frauen.Leben.4.0, das Freitagabend in der Linzer Tabakfabrik über die Bühne ging, zeigten, dass es doch Fortschritte in der Emanzipation gibt. Auch wenn noch immer sehr wenige Männer in Karenz gehen. Kaiser empfahl in ihrem überzeugenden Auftritt den Frauen, erstens Netzwerke zu bilden und zweitens selbstbewusst zu sein. Sie meinte auch, dass man Männer erziehen könne. Früher hätten die Frauen auf Anliegen, die sie an Männer hatten, so reagiert: "Bevor sie streitet, macht sie es." Kaisers Alternative lautet: "Man soll es einfach lassen." Kaiser meinte auch, dass männlich oder weiblich "in meiner Generation schon aufgelöste Begriffe sind".

In der Diskussion machte sich ein Generationenunterschied deutlich. Moderatorin Christine Haiden (54), Chefredakteurin der Zeitschrift Welt der Frau, blieb skeptisch. Sie bezweifelte, dass man Männer erziehen könne und zeigte sich vom emanzipatorischen Fortschritt auch nicht wirklich überzeugt.

Birgit Gerstorfer, die als für die Frauenanliegen zuständiges Landesregierungsmitglied geladen hatte, sagte, in Karenz gehe meist jener Elternteil, der weniger verdiene. Das sei vielfach eine ökonomische Entscheidung. Frauen seien meist in den Dienstleistungsbereichen tätig, die schlechter bezahlt würden. Außerdem gebe es ein Problem mit den Betreuungsplätzen für die Kinder, vor allem am Land.

Peter Zellmann, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusfoschung, verkündete den Frauen eine frohe Botschaft. "Wir bewegen uns ins Zeitalter der Frau." Die Arbeitswelt werde wesentlich mehr von Frauen geprägt sein, denn die Gesellschaft entwickle sich von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Dieser Paradigmenwechsel haben in den 1970er-Jahren begonnen und werde sich über zwei Generationen hinweg bis zum Jahr 2030 erstrecken. Das frühere Prinzip der Lebenserhaltung werde vom Prinzip der Lebensgestaltung abgelöst. "Das Weibliche, das Emotionale hat aufgeholt."

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