Trendwende an den Börsen? Nicht jetzt

Trotz der Seuche in China laufen die Börsen gut
Gastkommentar von Helmut Nuspl, dem Direktor der Schoellerbank in Linz.

Der aktuelle Börsenaufschwung hat im März 2009 seinen Ausgangspunkt genommen und läuft mittlerweile seit elf Jahren. Korrespondierend dazu hat die amerikanische Wirtschaft ihre längste ununterbrochene Wachstumsphase der Geschichte vollzogen (ebenfalls elf Jahre). Diese Entwicklungen sind aus den Niederungen der Großen Rezession im Zuge der Finanzkrise außerordentlich bemerkenswert. Angesichts immer neuer historischer Rekordstände am US-Aktienmarkt ist es nur logisch, dass manche Marktkommentatoren der Versuchung nicht widerstehen können, die Trendumkehr zu verkünden. Die Historie zeigt allerdings, dass diese Vorhersagen zum Scheitern verurteilt sind. Tatsächlich hat es seit 2013 etwa 230 historische Höchststände gegeben. In der Folge hat sich in relativ kurzer Zeit der Aufwärtstrend fortgesetzt. Man wäre also in jedem einzigen Fall mit dem Ausrufen einer Trendwende falsch gelegen.


Trendwende an den Börsen? Nicht jetzt

Autor Helmut Nuspl

Welche Signale würden darauf hinweisen, dass Ungemach droht? Erfahrene Anleger wissen, dass das stärkste Signal die Begeisterung und die Euphorie der Marktteilnehmer sind – gekennzeichnet beispielsweise durch eine Flut von Kapitalerhöhungen oder Börsengängen, die reißenden Zuspruch finden. Wenn die Börse dann das Hauptgesprächsthema an den Stammtischen und am Sportplatz ist, sich optimistische Kommentare überschlagen und die Börsenbegeisterung darüber hinaus die breite Öffentlichkeit ergreift, sollte man tatsächlich vorsichtig werden. Nachdem aus unserer Sicht derzeit keiner der genannten Punkte zutrifft, sind wir positiv gestimmt, dass die Börsen noch nicht überhitzt sind. Zudem sind am Zinsmarkt kaum Alternativen auszumachen.

Volatilität nimmt zu

Heuer werden die Volatilitäten wohl zunehmen und es ist auch immer wieder mit Schwächephasen zu rechnen, die für Zukäufe genutzt werden sollten. Eine allgemeine Trendwende ist jedoch nicht in Sicht. Dass der Brexit nun vollzogen ist, sollte auch etwas Druck von den europäischen Märkten nehmen.

 

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