Tilly-Kaserne sperrt zu: Wut und schon neue Pläne in Freistadt

Bald Geschichte: Die 1937 eröffnete Tilly-Kaserne in Freistadt. Ihre Auflassung soll jährlich 200.000 Euro einsparen.
Bürgermeister Jachs bekundet Interesse an Kasernen-Areal. Stellungsstraße künftig in Hörsching.

Die Tilly-Kaserne in Freistadt wird geschlossen, die Hiller-Kaserne in Ebelsberg verkauft. Militärmusik und Stellungskommission bleiben hingegen erhalten. Die Rekruten sollen in Zukunft in Hörsching auf ihre Tauglichkeit untersucht werden. – Das sind die Auswirkungen des Bundesheer-Reformkonzepts auf Oberösterreich, das Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) am Freitag vorgestellt hat (siehe auch Seiten 4 und 5). Besonders in Freistadt war die Enttäuschung groß: "Das ist eine militärische Bankrotterklärung", wetterte Landtagsabgeordneter Hans Affenzeller (SPÖ). "Wir hatten gute Argumente für die moderne Tilly-Kaserne. Umso überraschender ist, dass sie auf der Liste steht", sagte Freistadts Bürgermeister Christian Jachs (ÖVP). Der Minister müsse die etwa 50 Bediensteten nun rasch informieren, wann die Übersiedelung nach Hörsching beginne.

Am vier Hektar großen Kasernenareal im Zentrum von Freistadt meldete Jachs sogleich Interesse an: Es dürfe nicht Spekulanten in die Hände fallen, dort müsse man "ordentliche Stadtentwicklung betreiben". Die Gemeinde solle das Grundstück übernehmen, allerdings zu einem "symbolischen Preis".

Auch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bedauerte die Schließung der Tilly-Kaserne. Positiv für Oberösterreich sei, dass die Einsatzbereitschaft des Bundesheeres im Katastrophenfall weiter oberste Priorität habe und Stellungsstraße sowie Militärmusik erhalten blieben. Ähnlich äußerte sich Pühringers Stellvertreter Reinhold Entholzer (SPÖ). Er kritisierte allerdings, dass Militärkommandant Kurt Raffetseder den Standort schon viel zu früh als Sparbeitrag ins Spiel gebracht habe.

Scharfe Worte in Richtung ÖVP fand FPÖ-Landesobmann Landesrat Manfred Haimbuchner: Die Volkspartei habe "auf der ganzen Linie versagt", allen Voran Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Die Reform sei generell ein "Kniefall vor der linkslinken Kaste".

1,2 Mio. Euro jährlich

Durch die Schließung will sich der Verteidigungsminister in Oberösterreich jährlich etwa 1,2 Millionen Euro sparen: Die Schließung der Hiller-Kaserne in Ebelsberg bringt 730.000 Euro, das Aus für Freistadt 200.000 Euro. Das Amtsgebäude in der Garnisonstraße in Linz soll verkauft werden, durch die Auflassung spart das Heer jährlich etwa 300.000 Euro.

Das Militärkommando wird sich erst am Montag zu den Schließungen äußern.

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