„Sozialarbeit hat mir viel gebracht“

Cesár Sampson bei "Eurovision in Concert" - dem größten Song Contest-Pre-Event in Amsterdam
Cesár Sampson. Der gebürtige Linzer singt am 8. Mai in Lissabon für Österreich beim größten TV-Musikevent

„Mehrere Jahre Arbeit als Sozialarbeiter im Bereich behinderter Menschen hat mir viel gebracht für die Tätigkeit als Produzent und Vocal Coach“, sagt Cesár Sampson (34) dem KURIER. In dieser Zeit habe er gelernt, in sehr ungewöhnlichen Sprachen zu kommunizieren. „Es funktioniert vieles anders als man selbst meint, dass es zu funktionieren hat.“ Darauf müsse man sich einlassen. „Man wird geduldiger und flexibel. Das hat mich zu einem größeren Teamplayer gemacht.“

Jetzt gehe es darum, sein erstes Statement als Solokünstler zu setzen. „Ich denke die meiste Zeit an die nächsten Auftritte. Was rundherum passiert, hat für mich keine Dominanz“, meint er.

Mit seinem Song Nobody but you wird der gebürtige Linzer Österreich beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Lissabon vertreten. Im ersten Semifinale des größten TV-Musikevents der Welt singt er am 8. Mai live um einen Platz im Finale am 12. Mai.

Als Mitglied des Musikproduzenten-Kollektivs Symphonix International war Sampson Teil jenes Wiener Teams, das Bulgarien 2016 und 2017 eine Top-fünf-Platzierung einbrachte. Dort war er auch als Backgroundsänger aktiv. Als Solokünstler gilt es, viele Kamerapositionen zu bedenken. „Auch mit 17 Jahren Erfahrung ist es eine Herausforderung, dass zusätzlich 200 Millionen Menschen zu Hause zusehen.“ Der Song Contest sei eine gute Alternative zum momentan gängigen Weg, mit seiner Kunst binnen kurzer Zeit an das internationale öffentliche Auge zu kommen.

Im April konnte Sampson das Lied bei Auftritten vor bis zu 15.000 Menschen in London, Amsterdam und Tel Aviv international präsentieren. „Das war eine gute Gelegenheit, um den Auftritt anzupassen und zu sehen, wie das Publikum reagiert.“ Auch erste Treffen der Länder-Delegationen fanden statt.

Sampsons Eltern sind Choreografen, sein Großvater ist Psychiater in Linz. Er selbst ist seit 17 Jahren Teil der heimischen Musikszene. Anfangs war er als Sänger mit dem Wiener Duo Kruder und Dorfmeister auf Tour. Bis zur zweiten Klasse Volksschule lebte er in Oberösterreich. Danach übersiedelte er mit seinen Eltern nach Wien. „Seither hat sich Linz verändert. Ich müsste es neu kennen lernen und hoffe auf eine Gelegenheit dazu“, meint der Sänger, Musiker, Songwriter, Produzent, Vocal Coach.

Neue Songs noch 2018

Bisher hat er ganz bewusst keine Lieder veröffentlicht, sondern wollte noch andere Erfahrungen machen. Das soll sich aber noch dieses Jahr ändern.

In das eigens für den Song Contest geschriebene Lied Nobody but you habe er vieles von von seinem bisherigen Weg einfließen lassen. Die Liebe als Inhalt des Liedes sei eine Metapher. „Es geht um die Selbstfindung, die Liebe zu sich selbst, zu höheren Wahrheiten, zum Menschsein an sich und zu allem Lebendigen.“ Dieser Weg führe vielleicht zur romantischen Liebe, weshalb im Musikvideo in den letzten Sekunden eine weibliche Hand zu sehen ist. Inspirieren lässt sich Sampson von einzelnen Musikstücken unterschiedlicher Genres.

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