Solidaritätswelle für Bezirkschef

Bezirkshauptmann Georg Wojak
Verfahren gegen Bezirkshauptmann in Braunau erhitzt Gemüter / Kommission und Staatsanwaltschaft prüfen

Jetzt gilt es, Ruhe in den Bezirk zu bringen. In der Causa um das vergangenen Freitag gegen den Bezirkshauptmann von Braunau, Georg Wojak, eingeleitete Amtsenthebungsverfahren herrschen Unmut und Unverständnis. Viele der Bürgermeister der 46 Gemeinden im Bezirk, aber auch Vertreter von Körperschaften und Vereinen stellen sich hinter den wegen Amtsmissbrauchsvorwürfen vorläufig in die oö. Gesundheitsabteilung versetzten Juristen.

Um Stabilität ins wackelig gewordene Verwaltungsgefüge zu bringen, wurde für nächsten Montag eine Bürgermeisterkonferenz einberufen. Die Rieder Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer, die mit der interimistischen Führung des Bezirks Braunau betraut wurde, hat gestern dazu eingeladen.

„Das ist in Ordnung. Sie hat mit der Amtsenthebung nichts zu tun. Aber ich werde in zwei, drei Wochen in der Angelegenheit zum Treffen der Kollegen aller Fraktionen einladen. Derzeit herrscht ein Riesenchaos, es gibt eine Protestwelle“, kündigt der Sprecher der Bürgermeister, Franz Zehentner (ÖVP)aus Kirchberg bei Mattighofen an. Für ihn ist Wojak, der „beste Bezirkshauptmann, den wir je hatten“.

Gut 30 Kollegen hätten ihm bereits ihre Solidarität bestätigt, so Zehentner. Auch Anfeindungen aus seiner Partei habe er wegen seines Rückhalts für Wojak schon in Kauf nehmen müssen, schildert er.

Krisenmanager

Wojak, der den Bezirk seit mehr als zehn Jahren führt, hat sich nach dem Zeltfestunglück von St. Johann mit zwei Toten oder nach der Überflutung von Simbach den Ruf als Top-Krisenmanager erarbeitet. Er gilt als leutselig und serviceorientiert.

Das bestätigen auch die Bürgermeister aus Lochau am See, Franz Wimmer (ÖVP), und aus Altheim, Franz Weinberger (ÖVP). „Ich glaube und wünsche ihm, dass über die Untersuchungskommission wenig herauskommt“, sagt Letzterer.

Für Landesamtsdirektor Erich Watzl, aber auch Personalvertreter Peter Csar, war die Einleitung des Enthebungsverfahrens und die Einschaltung der Staatsanwaltschaft ein unumgänglicher Schritt. Massivste Beschwerden aus der BH Braunau über den Führungsstil Wojaks und 25 „beispielhafte Fälle“ möglichen rechtswidrigen Handels, die bei einer Amtsinspektion aufgetaucht seien, werden Wojak zur Last gelegt. Konkret soll er etwa öfters ohne Okay der Abteilungsleiter Strafen abgemildert oder manchmal sogar selbst bezahlt haben.

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