Im Gespräch mit der verletzten Elfe

Seppy findet eine verletzte Elfe im Gebüsch
Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche. Das bringt Seppy der kleinen Elfe bei

von Christa Koinig

Auch wir wurden vom Sturm in den letzten Tagen nicht verschont. Als das windige Spektakel endlich vorüber war, bin ich hinausgegangen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Im Garten hat’s ganz wüst ausgesehen, Äste waren abgebrochen, die Tulpen im Garten waren umgeknickt und im Gebüsch hab’ ich was ganz Eigenartiges entdeckt.

Es war ein Irgendwas mit zarten Flügeln und großen Augen, die mich ängstlich angeschaut haben. Ich wollte es gerade aus dem Gebüsch herausholen, als es mit leiser Stimme sagte, „Geh weg! Rühr’ mich nicht an!“. Komisch, ich wollte ihm doch nur helfen. „Ich bin eine Elfe!“ Ach so? Elfen kann man ja gar nicht sehen, und warum sollte ich sie nicht angreifen?

„Wir sind ganz zarte Wesen der Natur und immer bestrebt, zu helfen, wenn uns jemand darum bittet. Außerdem kann man uns nur dann sehen, wenn wir verletzt und schwach sind. Und jetzt geh’ endlich!“. Erst jetzt hab’s ich gesehen, die Elfe war wirklich verletzt, ihre zarten Flügel waren verdreht und der winzige Körper hat ganz jämmerlich ausgesehen. Ich wollte sie ganz vorsichtig angreifen, aber sie hat sich immer wieder dagegen gewehrt.

Alle brauchen mal Hilfe

Warum sie denn gar so kratzbürstig sei, wollte ich wissen. „Ich trau’ mich nicht, um Hilfe zu bitten. Ich schäme mich so, weil ich eigentlich diejenige sein soll, die hilft. Jetzt bin ich zu schwach, und das kränkt mich.“

„Papperlapapp“, hab’ ich gesagt, dann hab’ ich der kleinen Elfe vorsichtig die zarten Flügel zurechtgedreht und ihr Nektar zu trinken gegeben. „Du musst dich doch nicht schämen! Um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen, ist keine Schwäche. Es zeigt vielmehr, dass man bescheiden und mutig ist. Wir brauchen doch alle irgendwann Hilfe!“

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