Der Schwarze Mann bringt Glück

Josef Winklhammer
Josef Winklhammer begann mit 16 als Rauchfangkehrer und ist es bis heute. Von Gerhard Marschall.

Hufeisen, vierblättriges Kleeblatt, Fliegenpilz – die gängigen Glückssymbole zu Neujahr. Und der Rauchfangkehrer. Warum ausgerechnet er? „Da gibt es mehrere Geschichten dazu“, sagt Johann Raffelsberger. Die eine: Einst waren die Rauchfangkehrer nicht sesshaft, zogen über das Land. Traf man einen an, hatte man Glück, denn damit war die Feuergefahr im Haus vorerst gebannt. Oder eine andere: Ein Rauchfangkehrer durchstieg in Schloss Schönbrunn einen Kamin und hörte von einem geplanten Komplott gegen Kaiserin Maria Theresia. Er erstattete umgehend Bericht und durfte fortan den Doppeladler auf der Gürtelschnalle tragen. Wahr oder Legende – Tatsache ist, dass unter Maria Theresia 1759 die erste Gewerbeordnung für die Zunft samt den bis heute gültigen Kehrgebieten erlassen wurde.

"Glück braucht jeder Mensch im Leben"

Der Rayon von Raffelsberger aus Obernberg/I. umfasst elf Gemeinden im Bezirk Ried, die von zwei Mitarbeitern betreut werden. Josef Winklhammer (58) ist einer der beiden. Er übt den Beruf seit 1979 aus. Eigentlich sollte er Elektriker werden, doch das zerschlug sich. Und weil Raffelsberger senior einen Rauchfangkehrer suchte, schnupperte der Bub in der letzten Schulwoche hinein. „Mit dem Zeugnis habe ich meinen ersten Lohn bekommen“, erinnert er sich. Nach 42 Jahren mache ihm der Beruf noch immer Freude. „Er ist abwechslungsreich, man kommt unter die Leute.“ Winklhammer wohnt in Antiesenhofen, die Wochenenden verbringt er bei Freundin Regina in Meggenhofen (Bez. Grieskirchen). Das Image des schwarzen Mannes stört ihn nicht. Dank Hautschutzcreme lasse sich der Russ leicht abwaschen, er habe gepflegtere Hände als mancher andere. „Man muss nur dahinter sein.“ Und seine Rolle als Glücksbringer sieht er auch im umgekehrten Sinn: „Glück braucht jeder Mensch im Leben.“

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