Scheitern als Teil der Arbeit

Glasgefäß, Design von David Lehmann.
Zerbrechlich, schön, einzigartig: Glas als Werkstoff.

"Jedem von uns ist schon einmal ein Glas zerbrochen. Jeder weiß, wie sie sich das Klirren anhört." Katrin Steindl, Kuratorin des Linzer Designsalons, ist davon überzeugt, Glas habe sein vermeintlich verstaubtes Image hinter sich gelassen. Es sei ein aufwendiger und vielfältiger Werkstoff, dem der Designsalon im Landesmuseum in Linz gewidmet ist.

Als etwas ganz Eigenes bezeichnete Walter Putschögl, Kaufmännischer Direktor des Museums, diesen Ausstellungsteil. Dass hier Menschen miteinander in Diskurs geraten, sei sein Wunsch, schilderte er am Freitagabend bei der Eröffnung des 19. Kunstsalons und des vierten Designsalons. Eine kurzfristige Absage zu dieser Veranstaltung sei von Landeshauptmanns Thomas Stelzer gekommen, der an der zeitgleich stattfindenden Wahlkampfveranstaltung im Designcenter teilnehme, erzählte er.

Galerie seit 163 Jahren

Mit den Worten "Einmal im Jahr feiern wir die Kunst" begrüßte Gabriele Spindler, Leiterin der Landesgalerie, die Gäste. Sie erinnerte an die Anfänge vor 163 Jahren unter Adalbert Stifter, die einer Bildergalerie geglichen habe. Die Kunst könne Freude machen, es gelte sie immer wieder aufs Neue zu entdecken. Eine Erneuerung stelle eine Ergänzung zur bestehenden Tradition dar. Diese Ansicht könne man auch auf den Design- und den Kunstsalon beziehen.

Der Designsalon, der bis 22.Oktober dauert, zeigt zum Teil erstmals in Österreich ausgestellte zeitgenössische Exponate und Meisterwerke der frühen Moderne. Sie sind Ausdruck handwerklicher Präzision in jedem Verarbeitungsschritt. Sensibilität und Zerbrechlichkeit sind maßgeblich für die Sinnlichkeit des fertigen Objekts. Die positive Einstellung der international bekannten Designer sei bewundernswert, zeigt sich Kuratorin Katrin Steindl beeindruckt. "Mit Glas als Werkstoff zu arbeiten heißt, ein Scheitern als Teil des Produktionsprozesses anzunehmen, weil Glas springt, oder frühzeitig er starrt. Oder wenn beispielsweise ein Werk kurz vor seiner Fertigstellung oder ein Exponat kurz vor der Ausstellung beim Transport zerbricht." Wurde Glas zwischenzeitlich vom Werkstoff Holz abgelöst, erlebe es jetzt wieder eine Renaissance. "Design interessiert sich wieder für Glas, einen anspruchsvollen Werkstoff. Aufgrund seiner Eigenschaften vermag er es, vermeintlich Profanes in etwas Kostbares zu verwandeln ."

Ein Highlight ist zweifelsohne "Eternal Ephemere", ein nur für kurze Zeit bestehendes Gefäß aus Glasseifenblasen. Für gewöhnlich sind Seifenblasen ein Symbol für Vergänglichkeit. Der aus dem deutschen Wuppertal stammende Designer David Lehmann hat es geschafft, Seifenblasen für längere Zeit haltbar zu machen.

Neben Exponaten von Robert Compoloj aus Wien und Barbara Barry aus Kalifornien sind auch Werke des Spaniers Tomas Alonso für das Atelier Swarovski, oder des verstorbenen Wiener Architekten und Designers Oswald Haerdtl für J. & L. Lobmeyr in Wien zu sehen.

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