runtastic: 6,2 Millionen Downloads

runtastic: 6,2 Millionen Downloads
Florian Gschwandtner (29) hat mit drei Freunden ein international erfolgreiches Unternehmen gegründet: runtastic.

Studenten der Fachhochschule Hagenberg zeigen allen vor, wie man ein erfolgreiches, international tätiges Unternehmen gründet.

KURIER: Was macht runtastic genau?

Florian Gschwandtner: Wir entwickeln Apps für Smartphones, um die sportlichen Aktivitäten aufzuzeichnen. Das gibt es für alle Plattformen wie iPhones, Blackberry, Android und Windows-Phone 7.  Das funktioniert für alle Sportarten wie Laufen, Radfahren, Wandern, eigentlich für alle Outdoor-Aktivitäten, die wir über GPS erfassen. Es werden alle Parameter abgebildet, wie die Dauer, die Distanz, die Geschwindigkeit, die Höhenmeter. Er ist praktisch mein privater Assistent, der alle meine Sportaktivitäten aufzeichnet. Alle diese Daten kann man anschließend auf das Internetportal runtastic hochladen. Denn am Handy gibt es doch wegen des kleinen Displays eingeschränkte  Möglichkeiten. Man kann die Karten nicht so gut darstellen.  Und am Fitnessportal kann man wie in einem Social Network Freunde hinzufügen, man kann Statistiken erstellen, man kann sich mit anderen Leuten vergleichen.

Sie steigen jetzt auch ein in die Welt für Sportuhren.

Ja, runtastic macht auch eigene Sportuhren mit GPS.   Das ist für jene, die nicht mit dem Handy laufen gehen wollen. Die Daten werden aufgeladen und man kann sie ans Portal überspielen.

Hier gibt es aber auch andere Anbieter.

Wir wollen uns von ihnen unterscheiden. Die Daten können gleichzeitig auf Twitter und Facebook  übertragen werden.  Auch beim Preis sind wir günstig. Die Uhr kostet mit Pulsgurt und Radfahrhalterung  149,90 Euro. Es gibt auch einen eigenen Brustgurt  für die Handys, der den Puls wahrnimmt. Wir haben auch einen Voicecode, der einem über die Kopfhörer jeden Kilometer und die gelaufene Zeit ansagt.
Wir haben sogar Trainingspläne eingebaut. Sie stammen von Dieter Baumann, dem Olympiasieger  von 1992. Man kann sich beispielsweise einen Trainingsplan kaufen, wenn ich den Viertelmarathon unter 55 Minuten laufen will. Wir haben aber auch Trainingspläne für totale Couchpotatoes.

Seit wann gibt es runtastic?

Seit Oktober 2009. Die App gibt es seit November 2009. Wir stehen derzeit bei 6,2 Millionen Downloads weltweit. Das sind zum Großteil Gratisversionen. Es gibt  aber auch eine Bezahlversion.

Wie verdienen Sie Geld? Der Downlaod kostet fünf Euro.

Bei den Gratisversionen sind Werbungen eingebaut, für die man etwas bekommt.

Wie viele Bezahlversionen werden runtergeladen?

Wir wollen das nicht bekanntgeben. Bei der iPhone-Version merkt man, dass die Leute mehr Geld haben. Bei 100 Downloads zahlen zehn. Bei den Android-Phones sind es weniger.

Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Wir sind vier Gründer. Drei von uns haben in Hagenberg studiert. Christian Kaar und René Giretzlehner sind unsere Techniker. 2006 waren die World-Sailing-Games am Neusiedlersee. Sie haben damals die Segelboote live getrackt  und mit einem GPS ausgestattet. Christian wollte dann in die Niederlande gehen. Wir waren  im Juni 2009 vier Leute, die voll motiviert waren. Wir haben das Projekt dann zugegebenermaßen ein bisschen blauäugig gestartet.

Sie waren damals um die 25 Jahre jung.

Wir waren 26 Jahre alt. Fast alle haben uns abgeraten. Aber es hat einige gegeben, die uns sehr unterstützt haben. Wir haben anfangs geglaubt, wir brauchen einen Investor. Aber wir haben keinen gefunden. Wir haben das Unternehmen trotzdem gestartet. Anfangs haben wir Apps für andere Firmen programmiert. Damit haben wir Geld verdient. Nach ein paar Monaten hätten wir plötzlich drei potenzielle Investoren gehabt. Wir haben gelernt, dass wir Geld verdienen können. Wir haben gesehen, dass das recht gut funktioniert.
Voriges Jahr haben wir die App-Entwicklung für externe Firmen ausgelagert.  Diese Firma  heißt all-about-apps und hat inzwischen 13 Mitarbeiter.   Sie betreut die App-Entwicklung für Mobilkom, für Red Bull und andere. runtastic konzentriert sich wirklich auf das Sport-tracking.

Hier im  Büro  in Pasching  arbeiten viele Mitarbeiter. Wie viele sind es genau?

Vollzeit sind 30 tätig. In Summe sind es 43. Wir sind cash-flow-positiv und  sehr wachstumsorientiert. Wir vier Gründer zahlen uns selbst sehr wenig Geld aus, im ersten Jahr gar nichts. Wir glauben an das Wachstum und wollen ein international erfolgreiches Unternehmen aufbauen. Wir arbeiten sehr viel, 70 bis 80 Stunden in der Woche. Ich stehe um sechs Uhr früh auf, gehe laufen, bin um sieben Uhr im Büro. Ich fahre um sieben heim und gehe dann ins Fitness-Center.  In der Phase, in der wir jetzt stehen, muss man 150 Prozent geben.  Wir haben nun in San Francisco ein Büro mit einem Mitarbeiter aufgemacht, ich bin alle drei bis vier Monate dort. Vor zwei Wochen war ich bei einem Event an der Stanford-Universität. Ich habe  einen runtastic-Pullover getragen. Fünf, sechs Leute sind zu mir gekommen und haben mir erzählt, dass sie unseren App verwenden.

Sie konzentrieren sich auf Outdoor-Aktivitäten, oder?

Wir werden breiter. Wir nehmen nun auch Indoor-Aktivitäten mit. Wir nehmen auch  Diäten und gesundes Ernähren ins Programm,  wir haben etwas für  Liegestütze und  Idealgewicht gemacht. Wenn man das Liegestützeprogramm absolviert, bringt man in acht Wochen 100 Liegestütze in einem Satz zustande.  Es gibt hier auch eine Silver-Edition, für die Generation 40 plus, da kann man nach sechs Wochen Training 25 Liegestütze machen.
Es gibt auch ein spezielles Programm für Frauen. Unsere Entwickler, die sonst keinen Sport machen, haben das durchprobiert und es funktioniert. Ich selbst probiere es auch aus, ich bin derzeit bei 75 Liegestützen. In drei Wochen sollte ich bei 100 sein. Die Liegestütz-App kommt wirklich sehr gut an, wir verzeichnen von der  Gratisversion täglich 3000 bis 5000 Downloads. Es gibt sie in fünf Sprachen.

Wie werden Ihre Apps bekannt?

runtastic hat inzwischen schon einen gewissen Namen. Daher tun wir uns nicht mehr ganz so schwer. Wir verschicken einen Newsletter an eine ganze Menge von Leuten. Auf Facebook haben wir zum Beispiel 50.000 Fans. Wir verweisen von bestehenden Apps  auf neue.  Dazu kommen die Medien, die über uns berichten.

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