Flüchtiger "sehr, sehr gefährlich": 50 Personen unter Polizeischutz
Seit Montagmorgen ist ein Großaufgebot von 250 Polizisten auf der Suche nach einem mutmaßlichen Doppelmörder: Roland Drexler (56) soll den Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau auf einer Wiese erschossen haben.
Kurze Zeit später wurde die Leiche eines pensionierten Polizisten im nahegelegenen Arnreit gefunden. Beide Männer waren Jagd-Kameraden von Drexler und mussten vermutlich wegen Streitigkeiten unter Jägern sterben.
Lesen Sie hier alle aktuellen Informationen über:
- Die Fahndung
- Die Opfer
- Die Chronologie der Tat
- Das Motiv
- Den Täter
Fahndung nach Roland Drexler
Der Tatverdächtige Drexler konnte fliehen, nach ihm und seinem silberfarbenen VW Caddy (mit dem Kennzeichen RO-231 EL) wird seit über 24 Stunden fieberhaft gesucht. Wie Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger am Dienstag bekanntgab, soll Drexler zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe bei sich haben, die er legal besitzt. Alle seine anderen Waffen wurden sichergestellt.
Die Polizei suchte sofort mit Hunden, Drohnen und Hubschrauber nach Drexler - ohne Erfolg. Auch eine Handypeilung brachte keine Hinweise, der Verdächtige ließ seine beiden Handys in einem seiner Wohnsitze zurück. Laut Polizei ist er in Altenfelden gemeldet, hat aber weitere Wohnsitze in der Region. Die Großfahndung läuft auch am Dienstag weiter. Weil die Gefahr besteht, dass sich Drexler ins Ausland - Deutschland und Tschechien befinden sich in der Nähe des Tatorts - abgesetzt haben könnte, wurde mittlerweile auch ein internationaler Haftbefehl erlassen.
Wer den Mann bzw. das Fahrzeug sieht, sollte unbedingt den Notruf wählen und nicht selbst Kontakt mit ihm aufnehmen, warnt die Exekutive.
Die Opfer
Weil Drexler offenbar mit vielen Anrainern der betroffenen Region Probleme hatte, wurden 50 Personen unter Polizeischutz gestellt. "Sie wurden alle an einen sicheren Ort gebracht. Man denkt bei diesem Fall sofort an jenen in Annaberg. Die Situation ist für die Polizei vor Ort sehr gefährlich", so Rudolf Keplinger.
Der erste Opfer, Franz Hofer (64) war Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg ob der Donau und auch als Jagdleiter in der Region tätig. Dieses Amt hatte das zweite Opfer, ein 64 Jahre alter pensionierter Polizist, bereits zurückgelegt.
Die Chronologie der Tat
Kurz nach 8 Uhr verfolgt Drexler den Bürgermeister der Nachbargemeinde Kirchberg ob der Donau, Franz Hofer (ÖVP), der gerade auf dem Weg zu einem Fußpflege-Termin im Altenfeldner Ortsteil Fraunschlag ist. Zeugen sehen, wie beide, Opfer und Täter, zeitgleich aus ihren Autos aussteigen und Drexler auf Hofer schießt. Der Bürgermeister flüchtet auf eine Wiese, woraufhin Drexler aus seinem Auto eine Langwaffe holt und erneut auf Hofer schießt. Der 64-Jährige wird zwei Mal tödlich getroffen.
Während eine Zeugin die Polizei ruft, setzt sich Drexler wieder in sein Auto und fährt Richtung Arnreit, einem Dorf, das etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt liegt. Dort wohnt ein pensionierter Polizist, dem Drexler ebenfalls nach dem Leben trachtet. Der Verdächtige betritt das unversperrte Haus und findet das Opfer im Wohnzimmer vor. Ein gezielter Schuss ist tödlich.
Drexler steigt wieder in sein Auto und fährt in Richtung B127, der Rohrbacher Bundesstraße. Ab hier verliert sich seine Spur. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Gesuchte sehr, sehr gefährlich ist", so Landespolizeidirektor-Stellvertreter Keplinger.
Das Motiv
Drexlers Motiv dürfte mit Anzeigen beim Jagdlandesverband zu erklären sein. Beide Opfer zeigten ihn wegen unwaidmännischen Verhaltens an - einmal im Frühjahr, einmal vor kurzer Zeit. Es soll zu Unstimmigkeiten wegen einer sogenannten Kirrung gekommen sein, das ist ein Platz, an dem Lockfütterung für Schwarzwild ausgelegt wird.
Der Täter
Die Linzer Staatsanwältin Ulrike Breiteneder erklärte, dass Drexler strafrechtlich bisher unauffällig war. Es gab noch nie eine strafrechtliche Anzeige gegen ihn (Anzeigen beim Jagdlandesverband scheinen bei der Staatsanwaltschaft nicht auf, Anm.). "Er war ein völlig unbeschriebenes Blatt", sagt Breiteneder. Die Familie des Verdächtigen wird nun weiter befragt. Drexler hat drei Kinder und sich erst vor einem Jahr von seiner Ehefrau scheiden lassen. Die Vernehmung des Umfelds könnte neue Hinweise auf den möglichen Aufenthaltsort des Täters liefern.
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