Rehe niedergemäht: FPÖ-Politiker wegen Tierquälerei vor Gericht
Im Frühsommer zu mähen, ist für Landwirte immer eine heikle Angelegenheit. Denn sehr oft sind junge Rehe im hohen Gras versteckt, wo sie vor anderen Wildtieren geschützt heranwachsen können.
Deshalb wird heutzutage oft, ehe das Mähwerk eingeschaltet wird, das betroffene Feld mit Drohnen nach jungem Wild abgesucht. Nicht so bei einem Landwirt in Oberösterreich.
Der 57-jähriger Bauer, der ein FPÖ-Kommunalpolitiker ist, soll sogar gewusst haben, dass seine Wiese als sogenannte "Setzwiese" von Rehen genutzt wird. Dennoch hat er begonnen, diese Wiese ohne vorige Prüfung zu mähen.
Das hat der zuständige Jäger bemerkt und ist eingeschritten. Er soll versucht haben, den Politiker am Traktor vom Mähen abzuhalten. Dabei habe der Jäger den Bauern gebeten, den Mähvorgang für eine kurze Zeit zu unterbrechen, weil hier eine Drohnensuche von Jagdkollegen durchgeführt werde.
Bauer wollte nicht auf Drohnen warten
Dieser Aufforderung ist der FPÖ-Politiker nicht nachgekommen, sondern er habe weitergemäht, heißt es im Strafantrag der Linzer Staatsanwaltschaft. Und es kam, wie es kommen musste: Der Bauer soll auf diesem Feld vier Rehkitze mutwillig getötet und zwei Jungtieren alle vier Beine abgemäht haben.
Dabei soll der Landwirt die Aufforderung des Jägers, nicht weiter zu mähen, mit den Worten, "es sei ihm wurst, ob sich Rehe in der Wiese befinden, das interessiere ihn nicht" kommentiert haben.
Die Staatsanwaltschaft hat das Vergehen der Tierquälerei und schweren Eingriff in fremdes Jagdrecht angeklagt. Dem 57-jährigen Politiker drohen beim Prozess am 11. September am Landesgericht Linz bis zu drei Jahre Haft.
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