NS-Wiederbetätigung: Ex-Chef des "Objekt 21" erneut vor Gericht
Der frühere Rädelsführer des rechtsextremen Netzwerks "Objekt 21" ist am Montag in Ried neuerlich wegen Wiederbetätigung sowie wegen Vergehen gegen das Waffengesetz vor Gericht gestanden.
Mitangeklagt war seine Schwester, die ihm, während er in Haft war, beim Verkauf einer Maschinenpistole und von Nazi-Devotionalien - an einen verdeckten Ermittler - geholfen haben soll. Die Geschwister zogen am Montag Zeugenaussagen eines ehemaligen Mithäftlings des Angeklagten in Zweifel.
Der Erstangeklagte war führendes Mitglied im "Objekt 21", auf dessen Konto u. a. Brandanschläge und Schutzgelderpressungen im Rotlicht-Milieu gehen. Der heute 38-Jährige, der bereits ein sehr langes Vorstrafenregister hat, sitzt zur Zeit noch bis März 2026 in der Haftanstalt Stein ein.
NS-Devotionalien angeboten - einem Zellengenossen
Sein Antrag auf vorzeitige Entlassung wurde abgelehnt. Zuvor soll er in der Justizanstalt Suben einem Mithäftling eine Maschinenpistole samt Munition und - in Sammlerkreisen begehrte - Nazi-Devotionalien zum Kauf angeboten haben. Der andere meldete das bei der Staatsanwaltschaft. Daraufhin trat als Abnehmer ein verdeckter Ermittler auf. Bei einer Hausdurchsuchung wurden die Devotionalien sichergestellt.
Dem 38-Jährigen wird zudem vorgeworfen, er habe gegenüber seinem Mithäftling, der mittlerweile vorzeitig entlassen wurde, die Vergasung von Juden geleugnet und ihm einschlägige Musik geschickt.
Am Montag betonte er, dass er mit dem Zeugen nicht über Nazi-Inhalte gesprochen habe, weil dieser wegen Betrugs und nicht wegen Wiederbetätigung einsaß. In einem vorangegangenen Verhandlungstermin hatte er auch beteuert, mit dem Nazi-Gedankengut gebrochen zu haben. Der 38-Jährige wollte nachweisen, dass seine Bekannte die angeblich ihn belastende Musik-Datei nicht an den Zeugen geschickt hatte, da die Dateigrößen der Mailanhänge unterschiedlich seien. Dazu sollte sich am Nachmittag ein Sachverständiger äußern.
Der Beschuldigte behauptete, der ehemalige Mithäftling habe ihn aktiv gefragt, ob er noch eine Waffe besitze und diese verkaufen wolle. Auch die mitangeklagte Schwester sagte aus, dass der Zeuge auf sie zugekommen sei.
Er habe ihr tolle Kontakte, unter anderem zu John Travolta, und Autos versprochen, wenn sie die Devotionalien überreiche. Sie gab zu, das Gewehr übergeben zu haben. Sie sei auf die Sache eingegangen, weil sie Geld für eine Operation gebraucht habe, hätte sich aber an mehreren Stellen erkundigt, ob das auch nicht verboten sei. Bereits in einem vorigen Termin hatte der Beschuldigte behauptet, dass der Zeuge immer wieder fantastische Geschichten erzähle.
Kommentare