Pendler-App soll Verkehr reduzieren

Eine App soll die Autofahrer und Mitfahrer via Smartphone zusammenbringen
Mitfahrbörse. Lichtenberg-Linz soll Teststrecke für digitale Plattform werden

Wer von einer Stadtrandgemeinde wie Lichtenberg nach Linz muss, nimmt meist das Auto und sitzt alleine drinnen. Nun sollen Autofahrer über eine App am Smartphone Fahrgemeinschaften bilden.

„Derzeit ist ein Projekt zur Erstellung einer „Mitfahr-App“ mit Experten und Partnern in Ausarbeitung“, sagt Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner dem KURIER. Ziel sei es, den Besetzungsgrad der in den Großraum Linz einpendelnden Fahrzeuge zu erhöhen und den täglichen Stau zu reduzieren.

Fahrgemeinschaften

Dafür beginne man, eine Gemeinschaft zu bilden und die Anforderungen in der Praxis zu testen. „Dieser Prozess wird von der Entwicklung einer App für Smartphones begleitet. Damit soll künftig die flächendeckende Bildung von Fahrgemeinschaften wesentlich erleichtert bzw. vereinfacht werden.“ Die Testphase soll in Modellgemeinden gestartet, eine davon ist Lichtenberg. „Wir bieten schon länger eine Mitfahrbucht und einen Park and Ride Parkplatz beim Gemeindezentrum an“, sagt Bürgermeisterin Daniela Durstberger (ÖVP). „Jetzt sind wir in der Gunstlage, hier mitzuarbeiten.“ Die digitale Mitfahrbörse soll eine Ergänzung zum öffentlichen Verkehr sein. Die App müsse leicht anwendbar und dadurch für die Nutzer attraktiv sein. Außerdem müsse sie den Fahrenden und den Mitfahrenden Flexibilität bei der Organisation der Fahrten ermöglichen. Projektleiter Helmut Retzl meint: „Apps gibt es viele, aber sie funktionieren oft nicht, weil keine Community gebildet wurde.“ Mit seinem Institut in Linz-Urfahr widmet er sich seit 30 Jahren den Themen Bürgerbeteiligung und Gemeinwesenentwicklung.

In Lichtenberg sind im Schnitt zehn von elf nach Linz pendelnden Autos mit nur einer Person besetzt. Die öffentliche Anbindung ist nicht optimal. An Schultagen gibt es für die fünf Kilometer lange Strecke via Pachmayrstraße nach Linz sechs Direktverbindungen, je drei in der Früh und am Nachmittag. Retour fahren sieben Busse, samstags jeweils einer. Ab Dezember 2019 will der OÖ Verkehrsverbund mit zwei Kursen nach Linz und drei retour aufstocken. Sie führen zur JKU und den Schulen im Auhof. Sonst ist man auf Mitfahrgelegenheiten, eigene Fahrzeuge oder auf eine Verbindung in den Ortsteil Neulichtenberg angewiesen, wo der Bus stündlich über den Pöstlingberg fährt.

Die Folge sind gering besetzte Fahrzeuge, Staus, Verzögerungen und eine Schadstoffbelastung für die Umwelt. Linz und sein Umkreis wachsen, mit ihm das Verkehrsaufkommen. Rund 74.000 KFZ-Fahrten täglich werden laut Prognosen bis 2030 alleine im Linzer Ballungsraum dazu kommen. Die Mitfahrbörse soll Abhilfe schaffen. Das Projekt „Drive Sharing“ wurde am Freitag in Lichtenberg vorgestellt.

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