Parkplätze bleiben nach Jahrmarkt gesperrt

Pendler ade: Händler wie Chinagold-Chef Alois Schachinger haben das Sagen
Linz-Urfahr. Traditionsreiches Volksfest startet, Stellplatz-Misere bleibt nach dem Event erhalten.

"Am Urfahraner Markt nicht präsent zu sein, ist für mich undenkbar." Vom Unternehmer Alois Schachinger wird in Linz-Urfahr bei den zwei Mal im Jahr stattfindenden Jahrmärkten von den Stammkunden Pflichtbewusstsein eingefordert. Seine Minze- und Kräuteröl-Produkte unter dem Markennamen China-Gold linderten schließlich seit bald 70 Jahren die Schmerzen ganzer Generationen.

Beim festlichen Eröffnungsumzug am heutigen Samstagvormittag werden Ehrengäste, Schausteller und Trachtengruppen am Eingang zum 60.000 Quadratmeter großen Jahrmarkt direkt durch die minzigen China-Gold-Duftwolken marschieren. Unten den rund 450.000 Marktbesuchern im heurigen 200. Jubiläumsjahr wird aber nicht die Tradition, sondern ein heißes Thema viel Gesprächsstoff bieten. Denn nach dem Ende des Jahrmarkts am nächsten Sonntag wird das Marktgelände, wie berichtet, abgesperrt. 1200 Gratis-Parkplätze, die seit Jahrzehnten von Pendlern, Linzern und Touristen genutzt wurden, sind nicht mehr zur verfügbar.

Verkehrspolitik

Parkplätze bleiben nach Jahrmarkt gesperrt
Parkplatz Linz Urfahr, bereits zur Hälfte gesperrt , Umfrage unter den Parkern Urfahr , Linz
Die ersatzlose Streichung der Parkflächen wird im Oktober die Kritik an der Linzer Verkehrspolitik wieder hochkochen lassen. Die ÖVP-nahe Mühlviertler Pendlerallianz bezeichnete bereits dieser Tage die rot-blaue Linzer Verkehrspolitik als "desaströs".

FPÖ-Verkehrsstadtrat Markus Hein ortet "Wahlkampfhysterie". "Die Autofahrer suchen während der Sperre des Geländes für den Jahrmarkt andere Möglichkeiten. Die werden sie weiter nutzen. Es wird keine Aufregung geben", glaubt Hein. Der Stadtrat gibt zu, dass es in Wohnstraßen in Urfahr derzeit zu einem verstärkten Parkdruck kommt. In den kommenden Wochen wird deshalb rund um das dann leer stehende Marktgelände eine Bewohner-Parkzone eingeführt. Gemeldete Bewohner bekommen um 54 Euro Jahrespark-Karten. In der Peripherie werde man die Parksituation zunächst genau beobachten, kündigt Hein an.

In den Planungen um die künftige Nutzung des Jahrmarktareals ist für Marktreferent und Vizebürgermeister Bernhard Beier, ÖVP, klar: "Der Urfahraner Jahrmarkt bleibt hier fix situiert". Anfang November wird ein Ideenwettbewerb über die Platznutzung gestartet. Davor wird die Stadt Richtlinien bekannt geben, was auf dem als Grünland gewidmeten Areal überhaupt erlaubt ist.

Kommentare