Offizielle Eröffnung der Donaubrücke in Linz von Protesten begleitet

Die beleuchtete Brücke bei der Generalprobe
Land und Asfinag feiern die neue Brücke über die Donau als verkehrspolitischen Meilenstein. Bürgerinitiative protestiert.

Den Spatenstich für die Westringbrücke, die jetzt "Donautalbrücke" genannt werden soll, hat die Politik schon 2015 gefeiert. Baubeginn war 2019.  Eröffnet wurde die Brücke von der Politik und der Asfinag Freitagabend, lange bevor sie für den Verkehr freigegeben wird.

Vier Jahre wird es aber nicht mehr dauern, versichert die Asfinag: "Die Verkehrsfreigabe erfolgt mit 16. November, dann sind  alle Testläufe abgeschlossen."

Gefeiert wurde mit einer "Mini-Klangwolke", die Politik von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) abwärts sonnte sich im Glanz der strahlend erleuchteten neuen Brücke. "Was lange währt, wird endlich gut. Die Brücke ist ein erstes sichtbares Zeichen dafür, dass wir in Oberösterreich auch für die Mobilität in der Zukunft gerüstet sind", sagte Stelzer.

Mobilität der Zukunft sieht die Bürgerinitiative "Verkehrswende jetzt" allerdings nicht in diesem Projekt verwirklicht. Zahlreiche Gegner versammelten sich beim Lentos, um gegen den Weiterbau der  Autobahn zu demonstrieren.

•    Spannweite: 305 m
•    Länge Hauptseile: 500 m
•    Breite Brückendeck: 23 m
•    Abstand der Hänger in Längsrichtung: 15 m
•    Haupttragseile: Bündel, bestehend aus 12 einzelnen Spiralseilen (145 mm Durchmesser)
•    Hängeseile: Spiralseile mit einem Durchmesser von 95 mm.
•    Mögliche Belastung: 3.100 Tonnen
•    Eigengewicht: 12.900 Tonnen

Jetzt den Autobahnbau stoppen und die Westringbrücke zur Entlastung der Nibelungenbrücke einsetzen, würde mehr Sinn machen, als den Autobahnbau auf Biegen und Brechen durchzuziehen, sind die Grünen und die Initiative, die über 10.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hat, überzeugt. 

Sie erinnern daran, dass der  Westring mittlerweile Kosten in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro verschlingen wird, Tendenz nach oben. Im Vorjahr hatten Stadt und Land die Möglichkeit, aus der Mitfinanzierung auszusteigen,  nicht genutzt. 

Offizielle Eröffnung der Donaubrücke in Linz von Protesten begleitet

Eröffnung der Brücke

Und  die Initiative stellt die Klimafrage in der "Klimamusterstadt" Linz.   "Der Westring würde rund 30.000 zusätzliche Autofahrten pro Tag bedeuten, obwohl laut Experten in Linz 150.000 Autofahrten pro Tag weniger stattfinden müssten, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen", rechnet die Initiative vor. 

Für die Initiative ist klar: "Diese klimafeindliche Autobahn verschlingt das Geld, das uns für Zukunftsinvestitionen in den öffentlichen Verkehr und andere umweltfreundliche Verkehrsmittel fehlt."

•    3.200 Meter Tunnel wurden im Bereich Donau (Bauabschnitt 1) hergestellt.
•    Im Süden erstreckt sich der Tunnel 500, im Norden 250 Meter in den Berg.
•    370.000 Kubikmeter an Ausbruchsmaterial (Erde und Gestein) mit einem Gewicht von rund einer Million Tonnen fielen dabei an.
•    800.000 Tonnen davon wurden umweltschonend und ohne belastenden Lkw-Verkehr per Schiff zum Ennshafen abtransportiert (bis zu dreimal pro Tag) und dort zur Wiederverwertung an Abnehmer verteilt. 
•    48.000 Kubikmeter Beton und 1.300 Tonnen Stahl wurden im Tunnel verbaut.

SPÖ-Vizebürgermeister Dietmar Prammer sieht diese Gegnerschaft nicht: "Die neue Donautalbrücke ist nicht nur ein Schlüsselprojekt für die Infrastruktur. Sie ist ein weiteres Symbol für den Zusammenhalt in unserer Stadt und ein neues Linzer Wahrzeichen, das das Stadtbild nachhaltig prägen wird.“

Offizielle Eröffnung der Donaubrücke in Linz von Protesten begleitet

Die beleuchtete Brücke bei der Generalprobe 

Ab kommendem Montag ist der Hauptplatz übrigens für den Durchzugsverkehr gesperrt, obwohl die neue Brücke noch nicht für den Verkehr freigegeben wurde. Das hat der Linzer Verkehrsreferent Martin Hajart (ÖVP) durchgesetzt. 

Den ebenfalls angekündigten Rückbau der Nibelungenbrücke zugunsten der Radfahrer und Fußgänger  hat er hingegen auf das kommende Frühjahr verschoben.

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