Proteste gegen Westringautobahn A26 in Linz gehen weiter

Straßenbau in Zeiten des Klimawandels, ein umstrittenes Thema. „In der Innovationsstadt Linz wird Österreichs letzte Autobahn gebaut“, fürchten die Initiatoren der Demonstration, mit der sie am vergangenen Wochenende im Linzer Bergschlösslpark auf die Auswirkungen der Errichtung der A 26 auf diese grüne Oase hingewiesen haben.
➤ Mehr lesen: 1,2 Milliarden Euro: Kosten für Westring explodieren
Die A26 ist die Verbindung von der Donau – aktuell wird die Westringbrücke gebaut, sie soll im Herbst 2024 für den Verkehr freigegeben werden – zum Bahnhof.
In der Frage der Errichtung dieser Stadtautobahn sind sich ÖVP, SPÖ und FPÖ auf Stadt- und Landesebene einig: Die Straße sei dringend nötig, um den Verkehr aus der Stadt zu bringen und die Nibelungenbrücke zu entlasten und auf zwei statt bisher vier Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr zugunsten von Radfahrern und Fußgängern zu reduzieren.
Kostenexplosion? Egal, sagt die Politik
Auch, dass die Kosten für den Westring im heurigen Frühjahr explodiert sind, hat bei Landes- und Stadtpolitikern nicht zu einem Umdenken geführt. Derzeit geht man von Kosten in der Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro aus. Zu Projektbeginn war man von 200 Millionen Euro ausgegangen.
Die Stadt Linz, die angesichts der Kostensteigerung aus dem Vertrag aussteigen hätten können, muss nach derzeitigem Stand 22 Millionen Euro mehr für diese Stadtautobahn hinlegen, das Land 44 Millionen Euro. Was sowohl Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) als auch Landesverkehrsreferent Günther Steinkellner (FPÖ) für vertretbar halten.
Entlastung? "Kommt nicht", sagen die Gegner
Die Gegner kritisieren einerseits, dass Naturgebiete wie der Bergschlösslpark, zerstört werden, aber sie kritisieren auch, dass die Autobahn die versprochene Entlastung nicht bringe. Im Gegenteil. Denn insgesamt, das gehe laut der Initiative gegen den Bau der Autobahn aus den vorliegenden Daten hervor, bringe die neue Autobahn nicht weniger Verkehr – von 30.000 Fahrzeugen mehr pro Tag ist die Rede.
"Dieser Straßenbauwahn ist altes Denken"
Unterstützung erhalten die Gegner von Kurt Weinberger, Chef der Österreichischen Hagelversicherung, der selbst aus Linz stammt und in Oberösterreich aufgewachsen ist. Im Branchenmagazin „Blick ins Land“ sagt : „Ich halte es für notwendig, beim Straßenbau die Stopptaste zu drücken. Mehr Straßen bedeutet mehr Verkehr. Dieser Straßenbauwahn ist ein altes Denken.“
➤ Mehr lesen: Hagelversicherungschef für Verbauungsstopp für beste Agrarflächen
Die Initiative hat ihren Kampf gegen die Autobahn noch nicht aufgegeben. Aktuell wird mit einer neuen Unterschriftenaktion versucht, eine Volksbefragung zu erzwingen – mit 6.104 Unterschriften wäre das möglich. Im ersten Anlauf sind die Gegner damit aber gescheitert.
Kommentare