Offensive gegen Camper am Attersee: Nächtliches Parkverbot kommt fix

Offensive gegen Camper am Attersee: Nächtliches Parkverbot kommt fix
Teile des Attersee-Ufers sind im Sommer über Nacht mit Campingbussen zugeparkt. Nun wurde ein nächtliches Parkverbot beschlossen.

Bei einem KURIER-Lokalaugenschein im Sommer reihten sich am Ostufer des Attersees – noch bevor die Morgensonne über dem Höllengebirge aufstieg – Campingbus an Campingbus an Campingbus. 

Unzählige Wildcamper schlugen am Straßenrand und den Parkplätzen über Nacht Quartier - und wurden immer mehr zum Problem, nahmen sie mit ihrem Verhalten den Badegästen Parkmöglichkeiten. Als Tagesgast einen Parkplatz zu finden, war nahezu unmöglich. Das erregte Unmut.

Schon im Sommer wurde deshalb laut über ein Nachtparkverbot am gesamten Ostufer nachgedacht, auch entsprechende Verkehrsschilder wurden schon aufgestellt, blieben allerdings noch verhüllt. Nun ist es fix: Am Ostufer des Attersees gilt ab 2025 in der Sommersaison ein nächtliches Parkverbot, bestätigte Richard Steinkogler von der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck.

Am gesamten Ostufer – das sind rund 20 Kilometer an der Seeleiten-Straße B152 - wird von 1. Mai bis 30. September von 23.00 bis 4.00 Uhr nächtliches Parkverbot gelten. In den Gemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach wolle man damit die Dauerparker wegbringen. Am Westufer gebe es vorerst noch keine derartige Beschränkung, so Steinkogler.

Offensive gegen Camper am Attersee: Nächtliches Parkverbot kommt fix

Die Parkverbot-Schilder sind noch verhängt.

Gemeinden wehren sich

Vorausgegangen war dem Ganzen eine gemeinsame Initiative der Attersee-Gemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach, die sich dadurch Erleichterung von der spätestens seit der Corona-Pandemie ausufernden Problematik erwarten. 

Schließlich wurde wegen der vielen Wohnmobile ja nicht nur Tagesgästen – vorwiegend aus Oberösterreich – der freie Seezugang verunmöglicht, sondern auch Einheimischen und den in der Region untergebrachten Urlaubern; demgegenüber bringen Wildcamper (die meisten kommen aus Deutschland, Tschechien, Italien, aber auch aus Österreich) den Gemeinden kaum Geld, dafür aber hohe Kosten wegen Übernutzung der kostenlosen Badeinfrastruktur.

Kaum Einnahmen

"Wir haben de facto nichts davon, müssen aber für die ganze Müllentsorgung und Reinigung aufkommen. Und fangen auch viele Beschwerden der Bevölkerung ab. Das ist eine Situation, die wir nicht wollen", sagte der Weyregger Bürgermeister Michael Stur im Sommer gegenüber dem KURIER. "Wir haben regelrecht Camper-Kolonnen, und manche stehen sogar wochenlang am See. Der soll aber grundsätzlich für alle verfügbar sein."

Trifft auch Einheimische

Der Nachteil: Die Regelung wird auch Einheimische treffen. Ein romantisches Tête-à-Tête am lauschigen Seeplatzerl? Seine Angel an einer entlegenen Stelle ins Wasser werfen? Geht künftig nur noch bis 23 Uhr beziehungsweise ohne Pkw. „Ja, das ist die Kehrseite der Medaille“, sagt Stur.

Wohnmobil-Fahrer sollen weiterhin am Attersee willkommen seien, sollen sich jedoch nur tagsüber am See aufhalten oder eben die offiziellen Campingflächen – neben den bestehenden acht Campingplätzen werden auch private Stellplätze vermietet – benutzen.

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