Oberösterreich will Lehrberufe im Pflegebereich

Ausreichendes Personal im Pflegedienst wird eine der größten Herausforderungen der Sozialpolitik
Resolution an den Bund. Altenpflege gehen die Fachkräfte aus.

Gegen den immer offenkundiger werdenden Personalmangel in der Altenpflege in den nächsten Jahren will die schwarz-blaue Koalition im oberösterreichischen Landtag einen Appell an die Bundesregierung richten. Bei der heute, Donnerstag, stattfindenden Sitzung soll der Bund aufgefordert werden, ein Konzept zu erarbeiten, dass im Pflegebereich endlich Lehrberufe gesetzlich ermöglicht werden.

In der Vergangenheit wurden Vorstöße aus den Bundesländern und auch im Nationalrat immer abgeblockt. Jugendliche seien nach dem Schulabgang mit 15 Jahren noch zu unreif für die Belastungen im Pflegebereich, hieß es. Erst ab dem Alter von 17 Jahren ist eine derartige Tätigkeit erlaubt.

Lücke schließen

„Genau diese Lücke wollen wir schließen. Wer mit 15 eine Lehre beginnt, wird mit 17 nicht in eine andere umsteigen“, sagt Wolfgang Hattmannsdorfer, der Obmann des OÖ Hilfswerks. Allein in seiner Organisation würden in den nächsten fünf Jahren 45 ausgebildete Pflegekräfte und 80 weitere in Hilfspositionen benötigt. „Der demografische Druck ist enorm und deutlich erkennbar“, sagt Hattmannsdorfer. Je nach Einbeziehung stationärer und mobiler Dienste seien bis 2025 in OÖ zwischen 700 und 1100 Pflegerinnen notwendig, glaubt er.

Attraktivität

Die dramatischen Prognosen hat auch Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP, thematisiert. Bei derzeit 80.000 Pflegebedürftigen seien in OÖ im Jahr 2035 110.000 Pfleglinge zu erwarten, rechnet er vor. Auch Stelzer nennt es als ein Ziel, mehr junge Menschen für einen Beruf im Pflegebereich zu begeistern. Ausbildungsangebote, Wertschätzung und die Rahmenbedingungen müssten verbessert werden. Für den Koalitionspartner FPÖ signalisiert Klubobmann Herwig Mahr volle Unterstützung.

Hattmannsdorfer, als Landesgeschäftsführer der ÖVP auch auf Tuchfühlung mit der Bundespolitik glaubt, dass die Resolution in Wien nicht ungehört bleibt. „Wir bemerken, dass in der Bundespolitik der Ernst der Situation erkannt wird“, erklärt er. In ihrem Antrag wollen die Oberösterreicher auf das Schweizer Modell verweisen, wo jährlich mehr als 4000 junge Menschen für die Pflege ausgebildet werden .

WolfgaNG ATZENHOFER

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