Wieder illegales Pyrotechniklager entdeckt

Die Knallkörper wurden vom Entminungsdienst sichergestellt und abtransportiert
Insgesamt fünf Tonnen, Teile davon illegal: Bei einem Unfall wäre es zur "Katastrophe" gekommen.

Erneut ist in Österreich ein illegales Pyrotechniklager entdeckt worden: Ein 30-jähriger Oberösterreicher hat im Bauernhof eines Bekannten in Pupping (Bezirk Eferding) fünf Tonnen - davon eineinhalb Tonnen illegale - Pyrotechnikartikel gelagert. Die Knallkörper wurden vom Entminungsdienst sichergestellt und abtransportiert.

Wieder illegales Pyrotechniklager entdeckt
ABD0007_20141206 - EFERDING - ÖSTERREICH: ZU APA0068 VOM 6.12.2014 - Die von den Einsatzkräften sichergestellten Pyrotechnikartikel auf einem undatierten Polizeibild (Combo). Ein 30-jähriger Oberösterreicher hat im Bauernhof eines Bekannten in Pupping (Bezirk Eferding) fünf Tonnen - davon eineinhalb Tonnen illegale - Pyrotechnikartikel gelagert. Die Knallkörper wurden vom Entminungsdienst sichergestellt und abtransportiert. - FOTO: APA/POLIZEI EFERDING/UNBEKANNT - +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++
Bei einem Unfall hätte es eine "Katastrophe" geben können, so Bezirkspolizeikommandant Gerald Eichinger am Samstag im Gespräch mit der APA. Der 30-Jährige betreibt nebenberuflich einen Handel mit Pyrotechnik. Das Gewerbe ist laut Polizei angemeldet. Das Lager war allerdings nicht behördlich genehmigt.

In Österreich sind zuletzt immer wieder solche illegalen Lager aufgeflogen. Die Knallkörper sollen in hoher, fünfstelliger Stückzahl im Umlauf sein (siehe unten). Vor kurzem hat sich der Profi-FußballerAndreas Schickerschwer verletzt, als er einen Knallkörper zündete, der eigentlich nur von Pyrotechnikern erworben werden darf. In der Steiermark kamen im November zwei Menschen, Vater und Sohn, ums Leben, als sie an Böllern bastelten.

"Sie sind hochexplosiv und können sogar zu tödlichen Verletzungen führen", warnte das Innenministerium. Die Rede ist von Knallkörpern, die in hoher, fünfstelliger Stückzahl zurzeit in Österreich im Umlauf sind. Die Böller dürften über Jahre hinweg in Österreich von Laien hergestellt worden sein und schafften es sogar in den offiziellen Handel, was die Situation noch verschärft. Außerdem seien die Böller so gut gefälscht, dass der Unterschied zwischen legalen und illegalen Produkten für Konsumenten nicht ersichtlich ist.

Die explosive Ware mit den Namen "Bom bon", "Cobra" und "Viper" enthält große Mengen an Blitzknallsätzen, wie sie auch in sogenannten "Piraten" vorhanden sind – die Menge ist jedoch weitaus höher. Zum Vergleich: In einem Piraten stecken rund 0,5 Gramm Blitzknallsätze, während in jedem einzelnen Böller 50 bis 100 Gramm verarbeitet wurden. Außerdem gäbe es laut Innenministerium Hinweise, dass die chemischen Bestandteile der Knallkörper verunreinigt sind. "Das macht die Böller nicht handlungssicher, instabil und sehr sensibel", warnte Thomas Csengel vom Entschärfungsdienst. Wenn jemand die Feuerwerkskörper zu Hause hat, dann sollten diese laut dem Experten "ja nicht berührt werden". Stattdessen muss sofort die Polizei informiert werden.

Tote "Produzenten"

Ob die Entdeckung der Ermittler unmittelbar mit dem Vorfall in Kapfenstein von vergangener Woche in Verbindung steht, wollte das Innenministerium nicht kommentieren. Fest steht aber, dass nach der Explosion, bei der ein 57-Jähriger und sein 29-jähriger Sohn ums Leben gekommen sind, Tausende illegale Böller gefunden wurden. 6000 Stück wurden vergangenen Dienstag bereits kontrolliert gesprengt.

Es gibt auch eine konkrete Verdachtslage, dass die Knallkörper in den legalen Handel gelangt sind. Wie viele Händler betroffen sind, konnte Robert Siegert, Sprecher des österreichischen Pyrotechnikhandels noch nicht sagen. Es wurde aber auch eine Warnung auf europäischer Ebene ausgesprochen.

Vor wenigen Tagen hat sich der Profi-Fußballer Andreas Schicker schwer verletzt, als er einen Knallkörper zündete, der eigentlich nur von Pyrotechnikern erworben werden darf.

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