Oberösterreich schließt "Allianz“ gegen den Pflegekräftemangel

Oberösterreich schließt "Allianz“ gegen den Pflegekräftemangel
Bereits im Herbst sollen erste Maßnahmen zur Attraktivierung des Pflegeberufs umgesetzt werden können.

Mit vereinten Kräften will OÖ nun gegen den Pflegekräftemangel vorgehen: Am Freitag stellten Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sowie Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer (ÖVP) ihre „Allianz“ vor.

Derzeit stehen der älteren Generation in OÖ 132 Alten- und Pflegeheime mit 12.655 Plätzen zur Verfügung. Etwa 600 Betten könnten jedoch aufgrund des Fachkräftemangels nicht mehr belegt werden. Prognosen zufolge dürfte das nicht besser werden: Die Zahl der Pflegebedürftigen werde bis 2040 in OÖ um 40.000 zunehmen. Bis 2030 benötige das Land damit statt derzeit 7.500 Vollzeitäquivalenten in der Pflege 9.000.

Oberösterreich schließt "Allianz“ gegen den Pflegekräftemangel

Wolfgang Hattmannsdorfer (M.) Klaus Luger (re.) und Hans Hingsamer (li.) stellten am Freitag in einer Pressekonferenz ihren gemeinsamen Weg vor.

Pflegestufen anpassen

„Wir wollen denen, die unser Land aufgebaut haben, eine Garantie für verlässliche Pflege geben“, so Hattmannsdorfer. Drei Fragen gelte es deshalb zu bewerkstelligen: Wie gewinnt man Fachkräfte – auch Umsteiger – für die Pflege? Wie könnte man Lehrpläne attraktivieren? Und wie gestaltet man die Aufgabenstruktur besser?

„Fakt ist, dass durch Entscheidungen, die 15, 20 Jahre zurückliegen, wir uns selbst die Zugänge zum Pflegeberuf erschwert haben“, nimmt Luger Bezug auf eine „Verschulung“ und eine „Ausuferung der Bürokratie“. Auch Pflegestufen müssten angepasst werden, so benötige eine demente Person oft mehr Betreuung als der Pflegeschlüssel derzeit einkalkuliere.

Strikter Zeitplan

All das solle nun in einem strikten Zeitplan erörtert werden: Im Frühling sind Stakeholder eingeladen, die Schlüsselfragen zu beantworten. Im Mai wird eine Expertenkonferenz einberufen, um daraus Vorschläge zu erarbeiten. Bis Herbst wolle man die Umsetzung fixieren.

„Wir wollen nicht warten, bis die Superlösung vom Bund kommt. Das, was auf Landesebene machbar ist, wollen wir einleiten“, so Luger, der zu einem Seitenhieb auf seine Parteikollegin und Noch-Landesrätin Birgit Gerstorfer – die vor Hattmannsdorfer die Pflege betreute – ausholte: „Dieser Weg mit dem Städtebund wäre schon früher bestreitbar gewesen. Das ist durchaus kein großes Lob an die Vergangenheit.“

Bereits vor der Pressekonferenz meldete sich die SPÖ diesbezüglich zu Wort: Auch in der vergangenen Legislaturperiode hätte es Vorschläge gegeben. Diese seien aber an budgetären Rahmenbedingungen und fehlenden Mehrheiten gescheitert. Kritik kam auch von der Grünen Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz: „Mehr Pflegepersonal bekommen wir nur, wenn die Entlohnung rauf und die Belastung runter geht.“

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