Oberösterreich: Roboter sollen Bauern entlasten

Laut Kuttner-Raaz verschafft Digitalisierung und Robotik Landwirten mehr Zeit für Freunde und Familie
Für Landwirte ist es oft schwierig eine gute Balance zwischen Privatleben und Arbeit zu finden

Zeitig in der Früh aus dem Bett springen, im Stall die Kühe versorgen, umziehen, duschen, danach ab in den 40-Stunden-Job. Abends warten zuhause dann bereits wieder die Kühe auf ihr Futter – so gestaltet sich der Arbeitsalltag vieler österreichischer Landwirte.

Denn vor allem kleinere Betriebe werfen zu wenig Gewinn ab, um alleine davon leben zu können. Da auch am Wochenende die Kühe nicht stillstehen, bleibt also wenig Freizeit übrig: Eine sogenannte Work-Life-Balance (Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben im Einklang stehen, Anm.) ist fast unmöglich.

Oberösterreich: Roboter sollen Bauern entlasten

Hiegelsberger (l.) und Kuttner-Raaz (r.) wollen Landwirten neue Perspektiven aufzeigen

„Viele Landwirte leben für ihre Landwirtschaft, aber zu wenig von dieser“, sagt Brigitte Kuttner-Raaz in einer Pressekonferenz am Montag in Linz. Sie ist landwirtschaftliche Unternehmensberaterin und stellt sich mit Landesrat Maximilian Hiegelsberger (ÖVP) im Zuge des Projekts „Zukunft Landwirtschaft 2030“ den Sorgen der oberösterreichischen Bauern.

Oberösterreich ist mit etwa 30.000 landwirtschaftlichen Betrieben österreichweit der stärkste Erzeuger von Milch und Fleisch. Im vergangenen Jahr konnten 46 Prozent als Vollerwerb geführt werden. Etwa 2,5 Prozent geben hingegen jährlich auf.

Digitalisierung spart Zeit

Um dem entgegenzuwirken und die Betriebe für künftige Generationen attraktiver zu gestalten, sei vor allem Digitalisierung eine „Stellschraube“, an der gedreht werden muss. „Ansonsten ist eine Work-Life-Balance nicht realisierbar“, sagt Kuttner-Raaz.

Viele Jungbauern würden sich deshalb auch dafür interessieren, denn mit Robotik können sie die Effizienz der Arbeitsleistung erhöhen. So gibt es Roboter, die automatisch Heu einfüttern, die Ställe ausmisten oder die Kühe melken. Der Bauer selbst hat währenddessen Zeit für Freunde oder Familie. Im Notfall wird er dann per Handy informiert, wenn eine Kuh zum Beispiel kalbt.

Diversifizierung sichert ab

Eine andere Herangehensweise ist jene der Diversifizierung. Durch eine Erwerbskombination soll der Betrieb seine Existenz besser sichern können. Denn der Landarbeiterlohn liegt in Oberösterreich bei knapp neun Euro pro Stunde. Dabei würden aber viele Stunden, die die Familie leistet, unter den Tisch gekehrt.

„Oft ermöglicht die Erweiterung der eigenen Tätigkeiten am Hof ein besseres wirtschaftliches Auskommen“, sagt Hiegelsberger. Jedoch sei dies mit neuen Herausforderungen verbunden. Die meisten orientieren sich dabei an der Nachfrage der Kunden.

So gibt es mittlerweile etwa 300 Höfe, die ihr Haupteinkommen aus „Urlaub am Bauernhof“ beziehen. Und auch durch das Umsatteln auf Pferdehaltung erhoffen sich viele durch die monatlichen Einstellungskosten der Besitzer ein stabileres Einkommen. Der Markt sei jedoch laut Kuttner-Raaz mit 100.000 Pferden österreichweit bereits erschöpft.

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