Notfallplan in OÖ: Zwei Ordner gegen Blackout-Chaos

Sie spenden Licht, dennoch warnt der Zivilschutz OÖ vor dem Gebrauch zu vieler Kerzen: Dies erhöhe die Brandgefahr, besser seien Taschenlampen zum Kurbeln.
Erste Anlaufstelle für die Bürger sind die Gemeinden. Die sollen sich um Notstrom-, Trinkwasser- und Treibstoffversorgung Gedanken machen.

Vieles ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden: im Internet surfen, fernsehen, Nudeln kochen oder im Frühling mit dem Kercher die Fliesen auf der Terrasse zu reinigen. Dass all das nicht funktioniert, ist in der westlichen Welt mit ihren unendlich vielen Steckdosen kaum vorstellbar. Dabei könnte genau das von einer Sekunde auf die andere passieren.

Seit Jahren beschäftigen sich Politiker und Vertreter diverser Institutionen mit dem Thema Blackout. Und nicht nur sie: Erst kürzlich ergab eine Umfrage unter Oberösterreichern, dass nach einem atomaren Unfall ein überregionaler und längerfristiger Stromausfall als die Katastrophe gilt, die am ehesten erwartet wird.

Nun legte das Land Oberösterreich am Montag einen Plan für den Ernstfall vor – verstaut in zwei Ordnern.

Ungleichgewicht

„Eine Woche oder gar 14 Tage ohne Strom und mobile Telekommunikation: Für die meisten Bürger und Bürgerinnen unvorstellbar und doch ein realistisches Szenario, auf das wir uns vorbereiten sollten“, sagte Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) in der Pressekonferenz.

Notfallplan in OÖ: Zwei Ordner gegen Blackout-Chaos

Langer-Weninger (li.) und Hammer stellten die Ordner vor.

Doe wie könnte es dazu kommen? In einem Stromnetz ist es wichtig, dass die Menge an erzeugtem Strom der Menge an verbrauchtem Strom entspricht. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann es zu einem Blackout kommen. Die Schwierigkeit liegt danach darin, das System wieder hochzufahren.

Damit das Land nicht im Chaos versinkt, erarbeitete man gemeinsam mit Experten, Katastrophenschutzbehörden, Einsatzorganisationen, dem OÖ Zivilschutz und den Gemeinden ein „Schema F“, um im Krisenmodus schnell zu funktionierten.

Demnach seien Gemeinden im Fall eines Blackouts die erste Anlaufstelle für Bürger. Und dafür erhalten sie nun druckfrische Ordner, wie Langer-Weninger informiert.

Eigenverantwortung

Während der erste Ordner einen grundsätzlichen Alarm- und Einsatzplan enthält, soll der zweite von den Gemeindeverantwortlichen selbst erarbeitet und an die Einwohner kommuniziert werden, hänge vieles doch von örtlichen Gegebenheiten ab. Unter anderem sind die Gemeinden dazu aufgefordert, sich Gedanken über Notstromversorgung, Treibstoff und Trinkwasser zu machen. In jeder Kommune soll es zudem sogenannte Selbsthilfe-Basen geben: Die seien etwa eine Anlaufstelle für medizinische Versorgung und für die Abgabe von Hilfsgütern.

Damit im Ernstfall nicht alles auf den Schultern der Gemeinden lastet, sei jedoch auch die Eigenverantwortung unerlässlich. Der Präsident des oö. Zivilschutzverbands Michael Hammer empfiehlt: „Man sollte so vorsorgen, dass man mindestens zehn Tage autark leben kann – also ohne das Haus verlassen zu müssen.“

Umfrage
Laut einer IMAS-Umfrage, durchgeführt 2021, gebe es zwar das Bewusstsein, dass es zu einem Blackout kommen könnte. Bei der praktischen Vorbereitung hinke man jedoch hinterher.

Notwendig
So sollte man Lebensmittel und Getränke für zehn Tage zur Verfügung haben. Sehr wichtig sind auch eine Notkochstelle  sowie Wasser für die Hygiene. Sinnvoll ist außerdem, ausreichend Bargeld  und Erste-Hilfe-Artikel Zuhause zu haben. Kurbelradio und -taschenlampe sollten ebenso griffbereit sein.

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