Blackout: „Vorsorge statt Nachsorge“

Blackout: „Vorsorge statt Nachsorge“
Lebensmittel, Wasser und Taschenlampen lagern. Zehn Tage sollte man ohne fremde Hilfe auskommen können.

Das Licht geht aus, im Haus, auf der Straße, in der Stadt, im ganzen Land.

Immer häufiger warnen Experten vor einem sogenannten Blackout, denn ein solcher Stromausfall bringt weitreichende Folgen mit sich. Der Linzer Sicherheitsreferent Michael Raml (FPÖ) appelliert deshalb am Dienstag in einer Pressekonferenz, man solle besser vorsorgen als Nachsorgen. „Ich will hier kein Schreckensszenario an die Wand malen, aber diese Gefahr ist real.“

Konkret handelt es sich bei einem Blackout um einen Stromausfall, der überregional und längerfristig anhält. „In einem Stromnetz ist es immer wichtig, dass der erzeugte und der verbrauchte Strom gleich groß ist. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann es zum Blackout kommen“, weiß Johannes Zimmerberger, Geschäftsführer der Linz Netz GmbH. Vor allem durch den vermehrten Einsatz von „unberechenbaren“ Energieträgern, wie etwa der Sonne, werde das System immer komplexer und damit auch anfälliger.

Übung macht den Meister

Schon seit Jahren bereitet sich die Linz Netz GmbH deshalb auf ein Blackout vor. Denn auch hier macht Übung den Meister. „Es gibt mit anderen Netz- und Kraftwerksbetreibern abgestimmte Konzepte. Diese werden regelmäßig geübt“, erklärt Zimmerberger. Und zwar in einem Simulationszentrum in Deutschland. Wie es dann im Ernstfall mit dem Wiederaufbau des Stromnetzes aussehe, sei trotzdem schwer zu sagen.

Dass das System gar nicht mehr hochgefahren werden kann, schließt Zimmerberger aber aus: „Österreich ist in der glücklichen Lage viele Wasserkraftwerke zu besitzen. Die meisten davon sind schwarzstartfähig.“ Das heißt, sie können – aufgrund des vorhandenen Wassers – unabhängig vom Stromnetz gestartet werden.

"Campingurlaub"

Dennoch, solle man vorbereitet sein. Laut Josef Lindner, Geschäftsführer des Zivilschutzverbandes OÖ, sollte ein Haushalt etwa zehn Tage autark sein können, also sich ohne fremde Hilfe über Wasser halten. „Stellen wir uns vor wir haben einen Campingurlaub zu Hause“, gibt Raml einen Denkanstoß.

Denn setzt ein Blackout ein, gestalten sich oft die einfachsten Sachen schwierig. „Ist überall der Strom weg und man möchte sich noch Lebensmittel besorgen, ist das herausfordernd. Wie komme ich ohne Öffis dorthin? Geht die Tür des Supermarkts auf? Wie bezahle ich ohne Bankomat“, sagt Raml.

Lebensmittel
Lebensmittel und Getränke sollten für den Bedarf von zehn Tagen bevorratet werden.

Wasservorrat
Mitdenken sollte man auch Wasser für Hygiene. Auch wenn die Wasserversorgung in Linz durch Notstromaggregate abgesichert ist.

Ersatzherd
Hierfür eignet sich eine Notkochstelle, aber auch ein Camping- oder Fondue-Kocher.

Bargeld und Erste Hilfe  
Auf Geld aus dem Automaten sollte man nicht hoffen, besser ist Bargeld. Auch eine Hausapotheke sollte vorhanden sein.

Weitere Infos findet man unter www.zivilschutz-ooe.at

Das Wichtigste sei es deshalb, Proviant zu lagern. „Man sollte sich dabei überlegen, wie viele Personen im Haushalt leben“, sagt Lindner. Ist man nur zu zweit, könne man sich vielleicht mit kalten Lebensmitteln durchkämpfen, „mit Kindern sieht das schon anders aus“.

Die Checkliste des Zivilschutzverbands listet etwa Nudeln, Knäckebrot, Packerlsuppe, Dosengulasch und Studentenfutter auf – einfach alles in eine Tasche packen und in den Keller räumen. Mindestens ein Jahr sollten die Lebensmittel haltbar sein.

Kurbelantrieb

Um die Sachen zubereiten zu können, eignet sich eine Notkochstelle, die mit Brennpasten geheizt wird. Aber auch für andere Geräte sollte Ersatz im Haus sein, wie etwa eine Taschenlampe – am besten mit Kurbelantrieb und integriertem Radio. „Kerzen sind keine gute Alternative. Zündet jeder 50 Kerzen an, steigt die Brandgefahr enorm“, sagt Lindner.

Immerhin 37 Prozent der Österreicher halten sich laut Umfrage für einen langen Stromausfall gut gerüstet. Diese Zahl sei jedoch mit Vorsicht zu genießen: „Der hohe Grad an Sicherheit in unserem Land hat die Schlagseite, dass sich die Leute oft zu sicher fühlen“, so Lindner.

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