Notfallmediziner: "Klimawandel ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen"
Es ist der bevorstehende Emergency Medicine Day (27. Mai) der Europäischen Gesellschaft für Notfallmedizin, der den Leiter der Klinischen Notfallmedizin am Kepler Universitätsklinikum (KUK), Internist Gregor Lindner, deutliche Worte finden lässt.
Deutliche Worte zum Klimawandel. Und deutliche Worte zur Gefahr, die davon ausgeht. Er warnt eindringlich vor den gravierenden Folgen der Klimakrise für die menschliche Gesundheit: „Die Veränderungen in unserem Klima bedrohen nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit."
Denn als Internist und Notfallmediziner weiß er genau: "Die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad und Tropennächten mit mehr als 20 Grad steigt an und birgt entsprechende Gesundheitsrisiken."
Sein Appell an die Politik: "Es ist höchste Zeit, dass wir die Auswirkungen von extremer Hitze auf die Gesundheit ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen."
Darüber hinaus will Lindner anlässlich des Tages der Notfallmedizin, der im Zeichen der Auswirkungen des Klimawandels steht, "das Bewusstsein für einen Teilaspekt des Klimawandels schärfen, da Hitzewellen auch in Oberösterreich zunehmend spürbar sind".
Vulnerable Gruppen betroffen
Die Forschung zeige deutlich, dass Hitzewellen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen, insbesondere für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Personen mit chronischen Erkrankungen. Aktuelle wissenschaftlichen Erkenntnisse verdeutlichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Anpassung an die steigenden Temperaturen zu ergreifen, betont das KUK in einer Aussendung.
- Direkte Sonneneinstrahlung, vor allem um die Mittagszeit, sollte vermieden werden
- Legen Sie genügend Pausen ein
- Wenn möglich, sollten Aktivitäten auf kühlere Tageszeiten verlegt werden
- Tragen Sie luftdurchlässige Kleidung, die den Körper bedeckt. Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor nicht vergessen
- Anstrengungen, z.B. intensiver Sport, Fahrten in überhitzten Autos, sollten vermieden werden
- Halten Sie Räume kühl, z.B. in der Früh und in der Nacht lüften und am Tag abdunkeln
- Eine Abkühlung mit Wasser kann vorgenommen werden, z.B. kühl duschen, Unterarme in kühles Wasser halten.
Trinken Sie ausreichend temperierte (nicht eiskalte) Getränke - Es sollten leicht verdauliche, fettarme Speisen verzehrt werden
- Klären Sie bei chronischen Erkrankungen mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ab, ob bezüglich der Trinkmenge, der Einnahme von Medikamenten etc. bei großer Hitze besondere Vorkehrungen zu treffen sind
„Die Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit extremer Hitze sind vielfältig", erklärt Prof. Lindner. „Wir sehen eine Zunahme von hitzebedingten Notfällen wie Kreislaufproblemen, Dehydration, Elektrolytverschiebungen und vielem mehr."
Um Menschen nicht nur im Notfall zu helfen, sondern bereits vorab präventiv tätig zu sein, empfehlen die Expertinnen und Experten der Klinischen Notfallmedizin folgende leicht umsetzbare Maßnahmen, um auf zukünftige Hitzewellen vorbereitet zu sein.
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