Neue Brücke erlöst geteilten Ort, 20 weitere sind noch unsaniert

Ersehnte Brücke über die Traun wurde in einem Jahr errichtet und wird nächste Woche eröffnet
Die neue Traunbrücke in Ebensee eint das Gemeindezentrum. Neue Brückenprojekte sind aber notwendig.

„Diese Woche haben sicher viele herbeigesehnt.“ Für Markus Siller, SPÖ-Bürgermeister der Traunsee-Gemeinde Ebensee und viele seiner Bürger geht eine dreijährige Zeit der Trennung zu Ende: Das durch die Traun geteilte Zentrum des Marktorts ist durch eine neue Straßenbrücke wieder vereint.

Der Schock in der Gemeinde saß tief, als ein zur Sanierung bestellter Ziviltechniker am 1. April 2016 im Gemeindeamt erschien und die Sperre der Traunbrücke verlangte. „Ich dachte kurz an einen Aprilscherz. Als der Techniker meinte, die Brücke könne jederzeit zusammenbrechen, war aber klar, dass Gefahr in Verzug war“, erinnert sich Gemeindechef Siller. Risse, die sich vom Brückenlager aus im Beton der 1954 eröffneten Brücke gebildet hatten, zeugten von akuter Einsturzgefahr. Nach einer kurzen Krisensitzung wurde die Hauptverbindung des Orts binnen einer Stunde gesperrt.

Umweg

„Zumutbar, allerdings sehr zeitraubend und lästig“, beschreibt Siller den Umweg, den die Ebenseer nun drei Jahre über die Umfahrungsstraße nehmen mussten, um von einer in die andere Ortshälfte zu kommen. Auch die Wirtschaftstreibenden verzeichneten Einbußen, weil sich ihre Geschäfte nun in Sackgassen befanden. Und eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer brachte nur bedingt Erleichterung.

Mit der Verkehrsfreigabe zum Beginn der kommenden Woche und einem Eröffnungsfest am Freitag wird die neue 3,7 Millionen Euro teure Überfahrt nun erst einmal gefeiert. Doch bei insgesamt 30 vorhandenen und zu zwei Drittel sanierungsbedürftigen Brücken im gesamten Gemeindegebiet bleibt das Thema für Ebensee existenziell. In der flächenmäßig drittgrößten oö. Gemeinde fließen nicht nur die Traun, sondern auch mehrere größere Bäche in den Traunsee. „Aktuell haben wir fünf Brückensanierungen laufen, dafür finanzieren wir neun Millionen vor. Nach der Fertigstellung der Traunbrücke ziehen wir eine Zwischenbilanz, um dann wieder in neue Verhandlungen mit dem Land Oberösterreich zu treten“, kündigt Bürgermeister Siller an.

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