Nach Urteil bittet Scharten am Sonntag erneut zur Wahlurne

Nach nur fünf Monaten wird in Scharten (Bezirk Eferding) erneut zur Wahlurne gebeten. Am Sonntag wird das Amt des Bürgermeisters gewählt. Erst im September gewann dieses Jürgen Höckner (ÖVP) mit 55,40 Prozent. Dieser musste aber nach einer – nicht rechtskräftigen – Verurteilung nur wenige Tage später das Amt wieder räumen.
Schon vor der Wahl am 26. September stand der Gerichtstermin fest. Der Vorwurf: Er soll eine ehemalige Mitarbeiterin vergewaltigt haben. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, begründete Höckner damals seinen Wiederantritt. Spuren auf einem Taschentuch sowie offenbar gelöschte GPS-Daten widersprachen dem. Das Gericht verurteilte ihn zu siebeneinhalb Jahren Haft. „Das Urteil macht mich fassungslos“, so Höckner bei seinem Rücktritt am 5. Oktober.
Erstmals vier Kandidaten
Vizebürgermeister Christian Steiner (ÖVP) leitet seither die Geschäfte. Morgen stellt er sich der Wahl. „Ich hab’ ein gutes Gefühl, traue mich aber keine Prognosen abzugeben. Ich würde mich freuen, wenn es in einem Durchgang möglich ist und es nicht am 27. Februar zur Stichwahl kommt“, so Steiner.

Vizebürgermeister Christian Steiner (ÖVP).
Die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl ist jedoch groß, treten doch anders als im September vier Kandidaten an – erstmals auch ein Grüner: „Wir haben im Herbst keinen aufgestellt, weil wir mit Herrn Höckner zufrieden waren. Jetzt ist die Situation anders“, sagt Herbert Peterstorfer zu seinem Antritt. Recht große Chancen rechnet er sich aber nicht aus: „Ich glaube, dass es zwischen Rot und Schwarz zur Stichwahl kommt.“ Auch Johannes Brandl, Kandidat der Blauen, sieht trotz der Vorkommnisse die ÖVP vorne.
Für die SPÖ geht erneut Sabine Ameshofer um den Bürgermeistersitz ins Rennen. Sie erhielt im September 8,65 Prozent der Stimmen und wird somit wohl Steiners stärkste Gegenkandidatin sein.
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