Muezzinrufe in Kunstprojekt ärgern die FPÖ

Klang- und Video-Collage mit Muezzin-Rufen
Künstler wollen am Linzer OK-Platz Friedensdialog fördern.

Eine audiovisuelle Installation, die Zuhörer durch eine Collage aus Muezzinrufen und Alltagsgeräuschen zum Zuhören anregen soll, wird in der Linzer FPÖ anders, nämlich als Provokation gedeutet. Das Kunstprojekt in der Kunstkapelle am OK-Platz beim OÖ Kulturquartier mitten in Linz passe nicht zu diesem Ort und schon gar nicht in die Vorweihnachtszeit, protestiert die Linzer FPÖ-Gemeinderätin Ute Klitsch.

Das Duo Werner Puntigam und Klaus Hollinetz hat einen Beitrag über das Verhältnis zeitgenössischer Musik zum Sakralen erarbeitet. Dafür hat der Musiker Puntigam Ton- und Videoaufnahmen aus Mosambik, Algerien, Istanbul und Singapur eingebracht. „Auf gar keinen Fall wollen wir provozieren oder gar für eine Spaltung in der Bevölkerung sorgen“, sieht er die Angriffe als unangebracht. Unter dem Namen „Adhina“, der für “zuhören“ und „informiert sein“ steht, wolle man mit dem Projekt bewusst die Zeit des Fests des Friedens nutzen.

Die FPÖ-Politikerin, die für den KURIER nicht erreichbar war, hatte in ihrer Aussendung ein drastisches Bild gezeichnet. „Die öffentlichen Rufe eines Muezzin gehören sicher nicht zu unserem Kulturkreis und schon gar nicht während der Weihnachtszeit“, teilte Klitsch mit. Das Projekt schrieb sie der linken „Kulturschickeria“ zu, die die Linzer Bevölkerung spalte. Notfalls müsse das Land OÖ seine Förderungen stoppen.

Haltlos

Für Puntigam sind die Angriffe völlig haltlos. „Man wird am ganzen OK-Platz keinen Muezzin-Schrei hören“, versichert er. Das Projekt, das Christentum und Islam als Friedensreligionen darstellen will, wird ab Sonntag täglich einmal zu hören und zu sehen sein. „Und zwar ausschließlich innerhalb der Kapelle“, so Puntigam.

Die Darbietung sei für drei Wochen täglich von 17.30 bis 18.30 Uhr in Anwesenheit der Künstler angesetzt, berichtet Maria Falkinger vom Kulturquartier. Die einstige katholische Kapelle sei als säkularer Kunstraum genau für solche Angebote gedacht. Für die Kultursprecherin der ÖVP OÖ, Elisabeth Manhal, handelt es sich „um eine künstliche Aufregung der FPÖ in Linz“. In künstlerische Programme ihrer Landeseinrichtungen habe sich die Landesregierung noch nie eingemischt, versichert sie.Wolfgang Atzenhofer

Kommentare