Nach Lindners Abgang: SPÖ in Schockstarre und ohne Nachfolger

Nach Lindners Abgang: SPÖ in Schockstarre und ohne Nachfolger
Ex-Minister Alois Stöger übernimmt interimistisch den Parteivorsitz in OÖ: "Nicht nur sichtbare Personen" kommen als neue Leitung infrage.

Es war ein Kurzauftritt. Nach fünf Minuten war offenbar alles gesagt und Florian Koppler marschierte wieder ab.

Der Geschäftsführer der SPÖ OÖ hatte Montagmittag die Aufgabe, die Ergebnisse aus den Parteigremien nach dem überraschenden Rücktritt von Michael Lindner am Wochenende zu verkünden. Neue Informationen dabei: null.

In einer emotionalen Rede hatte Parteichef Lindner am Samstag verkündet, seine politischen Ämter zurückzulegen. Seit Jänner denke er über diesen Schritt nach, nun sei die Entscheidung gefallen. Der Grund ist ein sehr persönlicher: Er wolle mehr Zeit für seine Familie haben, mehr am Leben seiner beiden Söhne teilhaben.

Nach Lindners Abgang: SPÖ in Schockstarre und ohne Nachfolger

Michael Lindner

Nachfolge muss geregelt werden

Es wird ein Abschied in Etappen: Bis Ende des Monats bleibt der 41-Jährige noch Landesparteichef, die Funktion als Landesrat wird er so lange ausüben, bis die Nachfolge geklärt ist.

Die Ressortzuständigkeiten Lindners liegen bei Kinder-, Jugend- und Tierschutz sowie den SP-geführten Gemeinden.

Innerhalb der Partei dürfte er damit alle eiskalt erwischt haben. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin ist derzeit in weiter Ferne, man wolle sich aber nicht unter Druck setzen, heißt es aus der SPÖ Oberösterreich.

Es sei die Aufgabe des interimistischen Partei-Chefs, diesen Prozess der Nachfolgesuche in Gang zu bringen und gemäß der Parteistatuten abzuwickeln. Eine Direktwahl des Neuen oder der Neuen ist also zu erwarten und sehr wahrscheinlich.

Nach Lindners Abgang: SPÖ in Schockstarre und ohne Nachfolger

Niemand geringerer als Polit-Urgestein Alois Stöger, ehemaliger Gesundheits- und Verkehrsminister, wird ab 1. Dezember die Agenden von Michael Lindner übernehmen.

Auf die Namen jener Personen, die für die Nachfolge in Frage kämen, reagiert Florian Koppler so: "Wir sind sehr wirtschaftlich und personell sehr gut aufgestellt. Wir können nicht nur auf Menschen zurückgreifen, die in der Öffentlichkeit stehen und somit sichtbar sind. Wir schöpfen aus einem großen Pool."

Wer bereits dankend abgelehnt hat: Landesparteigeschäftsführer Florian Koppler selbst sowie die Nationalratsabgeordnete und stv. Landesparteivorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Die 31-Jährige ist Bundesfrauenvorsitzende und Teil des roten Sondierungsteams.

"Der richtige Moment"

Michael Lindners Entscheidung sei natürlich zu respektieren, heißt es weiter aus Partei-Kreisen. Lindner selbst sagt, jetzt sei der "richtige Moment für den Rücktritt"  – nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die Partei. Ein Rückzug vor der Nationalratswahl 2027 sei nicht infrage gekommen. Das sehen naturgemäß nicht alle so: Denn auch in Linz gibt es derzeit einen Wahlkampf zu führen

Im Jänner wird nach dem Rücktritt von Klaus Luger ein neuer Stadtchef oder eine neue Stadtchefin gewählt. Für die Roten geht Dietmar Prammer ins Rennen, die Landes-SP verspricht "vollste Unterstützung". Und sucht in der Zwischenzeit selbst weiter nach einem fähigen Kopf für die Partei.

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