OÖ: SPÖ-Chef Lindner tritt zurück, Ex-Minister Stöger übernimmt
Michael Lindner, der Vorsitzende der SPÖ Oberösterreich tritt zurück, wie er am Samstag um 14 Uhr bei einer Pressekonferenz bekanntgab. "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, meine politische Laufbahn zu beenden, um mich stärker meiner Familie und meinen beiden Söhnen zu widmen", sagte er.
Er bedankte sich bei seinen Mitstreitern und würdigte auch sein eigenes Schaffen in der Politik: "Ich habe mich nie verbogen, mir meine Bodenständigkeit und Offenheit bewahrt."
Michael Lindner hat im Februar 2022 die Parteiführung übernommen. Seine Bilanz umfasst u.a. die Einführung einer Urabstimmung für den Parteivorsitz und eine gewisse Beruhigung nach parteiinternen Querelen.
Seit November 2022 ist Lindner auch Landesrat, das einzige rote Mitglied in der nach Proporzsystem zusammengesetzten Landesregierung. Die Zuständigkeiten sind überschaubar - Jugendhilfe und -schutz, Tierschutz sowie die roten Gemeinden. Nach der Wahlschlappe bei der Landtagswahl 2021 hatte man den Roten das Sozialressort abgenommen.
Bundespolitisch ist Lindner im Lager des burgenländischen Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil verortet, zudem war Lindner Mitglied der sogenannten "Westachse", der auch Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer und Niederösterreichs SPÖ-Chef Sven Hergovich angehören.
Die Stelle als Landesparteichef gibt Lindner mit Monatsende ab. Alois Stöger, ehemaliger Minister (2008 bis 2017) und Nationalratsabgeordneter (2017 bis vor Kurzem), soll übernehmen - aber nur vorübergehend. Bereits am Montag sollen die Parteigremien zusammentreten und unter der Federführung Stögers die Nachfolge regeln.
Die SPÖ Oberösterreich will sich zeitgerecht vor der Landtagswahl neu aufstellen. Bis die Neuaufstellung geklärt ist, will Lindner noch Landesrat bleiben.
"Entscheidung für meine Kinder"
Dass der Rückzug private Gründe hat, wurde schon im Vorfeld kolportiert. Lindner sprach dazu ein paar sehr persönliche Worte und war dabei sichtlich gerührt.
Er bedankte sich bei seiner Frau Alexandra, die seit 16 Jahren den Weg mit ihm gehe - "und sie wäre wohl noch 16 weitere Jahre mitgegangen" - und bei seinen beiden Söhnen, die ihm nie einen Vorwurf gemacht hätten, wenn für sie zu wenig Zeit geblieben sei, wie er sagte.
In seiner politischen Tätigkeit habe er sich immer besonders für die Jugend engagiert, erklärte der 41-Jährige. Jetzt müsse er sich selbst beim Wort nehmen und für seine eigenen Kinder da sein.
Und er betonte: "Es ist keine Entscheidung gegen die Politik, sondern für meine Kinder."
Weiterer Rückzug in Salzburger SPÖ
Mit dem Rücktritt steht Lindner nicht allein da. Erst vor knapp zweieinhalb Wochen gab der Vorsitzende der Salzburger SPÖ, David Egger-Kranzinger, überraschend seinen Rücktritt bekannt.
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