Lkw-Flut überlastet Straßen im Innviertel

Obwohl der Bezirk Braunau stark wächst, fehlen ihm die nötigen Verkehrsanbindungen
Oberösterreich, Salzburg. Um den Lkw-Verkehr im Bezirks Braunau einzudämmen, fordert die SPÖ ein Mautsystem für Lkw

Viele Wege führen durch den Bezirk Braunau: Für die einen sind sie jedoch zu wenig ausgebaut, für die anderen liegt das Problem bei den Nutzern – und das sind vor allem Lkw. Denn das Innviertel ist neben dem Zentralraum Linz der am meisten florierende Industrieort Oberösterreichs. Die SPÖ Oberösterreich fordert nun einen Lkw-Stopp.

Etwa 6.300 Unternehmen, doppelt so viele wie im Jahr 2000, sind im Bezirk Braunau angesiedelt. In der Entwicklung stehen geblieben sind laut Klemens Steidl, Obmann der Wirtschaftskammer Braunau, jedoch die Straßen: „Es ist seit dreißig Jahren nichts passiert.“

Die Folgen: Kolonnenverkehr auf der B156 Richtung Salzburg und der B147 nach Straßwalchen.

Lkw-Flut überlastet Straßen im Innviertel

Direkte Autobahnanbindungen gibt es keine, zumindest noch nicht. Denn die Fertigstellung der bayerischen Autobahn A94 geht voran. Diese soll künftig von München bis nach Pocking – nahe der Grenze – verlaufen.

Exportbetriebe

Teilabschnitte sind schon fertig. Das ist laut Steidl auch gut so: „Wir haben Betriebe angesiedelt, die 90 Prozent exportieren. München ist für die viel schneller erreichbar als Linz.“

Dem SPÖ-Landtagsabgeordneten und Verkehrssprecher Erich Rippl bereitet die A94 hingegen Sorgen. Er befürchtet, dass noch mehr Mautflüchtlinge die Abkürzung durch den Bezirk Braunau nehmen. Bereits jetzt seien von 1.000 Lkw auf der B156 rund 200 dem Transitverkehr zuzurechnen.

„Wir brauchen ein flächendeckendes Mautsystem für den Lkw-Transport, sodass sich Ausweichrouten nicht mehr lohnen“, sagt er. Er greift damit das LKW-Verbot auf, welches Salzburg für die B156 plant.

Problem wandert nach Bayern

Bei Steidl sorgt dieses für großen Unmut, denn der Ziel- und Quellverkehr der angrenzenden oberösterreichischen Region würde von diesem Verbot betroffen sein.

Auch wenn die SPÖ den regionalen Lkw-Verkehr von der Regelung ausnimmt, sieht Steidl in dem Verbot keine Lösung: „Ich verstehe, dass die Lkw ein Problem für Anrainer sind, aber sie können nicht alles absperren.“ Denn das Problem wandere so nur weiter nach Bayern. Die Politiker würden sich so einfach wieder in ihre „Hängematte“ legen, sagt Steidl.

Schiene keine Option

Denn schon seit Jahren gehöre dringend etwas verändert. Priorität sollen laut Steidl Umfahrungen und Straßenausbauten haben. So etwa an der B147 bei Mattighofen, Uttendorf oder Burgkirchen oder an der B156.

Denn Lkw auf die Schiene zu verlagern, wie es die SPÖ fordere, sei zurzeit keine Option. „Der Schienenverkehr ist viel zu unflexibel für die Betriebe“, meint Steidl.

Nun hofft man auf die Politik. „Das Innviertel entwickelt sich. Ich verstehe, dass die Infrastruktur passen muss. Das muss kommen“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) im Dezember im KURIER-Interview.

Die Landeshauptmänner von Salzburg und Oberösterreich und die Verkehrslandesräte wollen nun eine Lösung finden. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) ist jedenfalls gegen die flächendeckende Lkw-Maut.

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