Die Wirtschaft floriert, die Politik hinkt hinterher

Josef Ertl
Die Forderungen des Innviertels nach einem Ausbau von Bahn und Straße sind berechtigt.

Österreich hat acht Millionen Einwohner. So lernten wir es in der Schule. Nun sind es bald neun Millionen, 2060 werden es zehn Millionen sein, prognostiziert die Statistik Austria. Das Wachstum der Bevölkerung und der Wirtschaft hören sich gut an, haben aber auch Schattenseiten. Sie bedeuten mehr Verkehr, also mehr Autos, mehr Lkw, mehr Straßen, mehr Schienen, mehr Lärm, mehr Staus und mehr Abgase. Das moderne Leben verlangt Mobilität, es verdichtet die Zentralräume und entleert die Randgebiete. Viele Bauern haben mit der Landwirtschaft aufgehört. Der internationale Transitverkehr nimmt ebenfalls zu.

Soziale und kulturelle Zuckerl

Die Politik hinkt den Entwicklungen hinterher und versucht, irgendwie damit zurechtzukommen. Gestalterische Vorausschau ist die Ausnahme. Zudem verschlingt der Ausbau von Bahn und Straße enorm viel Geld, stößt auf Widerstand der Anrainer, die Früchte der Fertigstellung ernten häufig die Nachfolger. Deshalb werden bei der Verteilung der Steuergelder soziale und kulturelle Zuckerln bevorzugt, sie bringen Stimmen, positive mediale Bericht und helfen die Wiederwahl zu sichern. Die Klage der Braunauer und der Innviertler Wirtschaftstreibenden und Arbeitnehmer, beim Ausbau von Bahn und Straße vernachlässigt worden zu sein, ist berechtigt. Die Region boomt, es ist Zeit, dass die Politik darauf reagiert und die Erfordernisse aufgreift.

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