FH OÖ stellt „Community Nursing“ in Linz ein gutes Zeugnis aus

FH OÖ stellt „Community Nursing“ in Linz ein gutes Zeugnis aus
Pilotprojekt „öffentlicher Gesundheits- und Krankenpfleger“ wird auf das ganz Linzer Stadtgebiet ausgeweitet.

Es war eine Forderung unter anderem von der Linzer Kleinfraktion Linz Plus, deren Realisierung bereits im Laufen war und im März 2022 als Pilot-Projekt umgesetzt wurde: „Community Nursing“, also diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Pfleger, die eine erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Gesundheit und Pflege von älteren Menschen in Linz darstellen.

Eines der Ziele ist es, eine stationäre Heimaufnahme durch frühe Intervention so lange wie möglich hinauszuzögern und das Bewusstsein für Präventionsmaßnahmen in der Pflegevorsorge zu verbessern. 

Ältere Menschen sollen bereits vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit erreicht und Angehörige früh für das Thema Pflege und Betreuung sensibilisiert werden, heißt es seitens der Stadt.

Über 2.000 Kontakte zu betroffenen Personen hat es seither gegeben. Das Projekt war so stark nachgefragt, dass es finanziell um 75.000 Euro und um weitere 25 Wochenstunden aufgestockt wurde. 

Ausweitung auf ganzes Stadtgebiet

Derzeit sind sechs „Community Nurses“ im Einsatz, einer davon ist ein Mann. Durch die Ausweitung des Projektes ist es ab März 2024 möglich, das Beratungsangebot über das ursprünglich begrenzte Gebiet hinaus flächendeckend in ganz Linz anzubieten.

Die Fachhochschule Oberösterreich hat das Projekt ab Herbst 2022 begleitet und eine Wirkungsanalyse des Projektes erstellt.

 Die direkten Effekte umfassen laut dieser Analyse unter anderem eine verbesserte Versorgung der Klientinnen und Klienten sowie eine spürbare Entlastung für pflegende Angehörige. Indirekt profitieren auch Ärzte, Krankenhäuser, ambulante Dienste, Nachbarn aber auch mobile Dienste von einer Reduzierung gesundheitlicher Komplikationen.

Positive Rechnung

Konkret lasse sich auch eine positive Kosten-Nutzen-Rechnung erstellen, sagt die Analyse der FH Oberösterreich: Weniger Krankenhausaufenthalte und stabile Pflegebedürftigkeit führen zu einer effizienteren Ressourcennutzung und einer Entlastung des Gesundheitssystems insgesamt. 

Dazu kommen Kostenersparnisse durch die Vermeidung oder Verringerung von teureren Krankenhausaufenthalten oder Pflegeheimunterbringungen.

Was bei älteren Menschen besonders oft vorkommt und zu Spitalsaufenthalten mit anschließendem hohen Pflegebedarf führt, sind banale Stürze mit großer Auswirkung. 

Die Beratungen der „Community-Nurses“ führen laut der Wirkungsanalyse dazu, dass vorbeugend tatsächlich Stürze verhindert werden – etwa durch Hausbesuche, bei denen potenzielle Gefahrenquellen entdeckt und entschärft werden.

Pflegende Angehörige entlastet

Die Befragungen der FH haben auch bei den pflegenden Angehörigen positive Auswirkungen aus der hohen Verfügbarkeit fachlich kompetenter Unterstützung ergeben.

Das Angebot wird von den Befragten im Gesundheitsbereich als „bereichernd und unterstützend“ beschrieben. Es gibt schon Kooperationen wie die „Bewegte Apotheke“, Sprechstunden und Vorträge in Seniorenclubs („Club Aktiv“) sowie einen Smartphone-Stammtisch. „Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der FH OÖ seit der Projekteinreichung war insgesamt ein wesentlicher Erfolgsfaktor“, erklärt Robert Ritter-Kalisch, Leiter der Seniorenzentren Linz, über die das Projekt abgewickelt wird.

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