Auch am zweiten Festabend sprach Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) die "Dissonanzen" um den langjährigen künstlerischen Leiter des Hauses, Dieter Kerschbaum, an und versprach erneut "völlig transparente Aufklärung".
Das Haus selbst, sei "die zentrale Drehscheibe für die Transformation der Stadt Linz zur Kulturstadt, die sie heute ist".
Mit besonderem Stolz trug Luger beim Festakt übrigens die schwere, goldene Bürgermeisterkette - denn diese hat der Linzer Juwelier Drobny der Stadt anlässlich der Eröffnung des Brucknerhauses gespendet.
"Haus für ein besseres Leben"
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) pflichtete Luger bei, sowohl beim Wunsch nach Aufklärung aller Vorwürfe, wie auch bei der Bedeutung des Brucknerhaues.
"Es ist ein Haus für das bessere Leben, Oberösterreich und Linz sind ohne Brucknerhaus nicht vorstellbar. Die Kunst in diesem Haus bereichert und prägt unser Leben", ist Stelzer überzeugt.
Er selbst ist übrigens als Kind mit den Großeltern oft an der Baustelle des Brucknerhauses vorbeispaziert, gab Stelzer eine persönliche Beziehung zum Brucknerhaus preis.
"Geil, hier zu arbeiten"
Das Haus prägt Land und Stadt, das Haus wird aber selbst geprägt von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese wurden in einem eigenen Film im Zuge des Festakts gewürdigt - den bisherigen Leiter hat man kurzerhand aus dem Film geschnitten.
"Geil, dass man in so einem Haus arbeitet, da zieht es einem immer die Gänsehaut auf", brachte es ein Brucknerhaus-Mitarbeiter sehr direkt und sehr authentisch auf den Punkt. Viele von ihnen sorgten schließlich auch an diesem Abend für einen reibungslosen Ablauf im ganzen Haus.
"Happy Birthday" wünschten dann noch zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dem Brucknerhaus per Video-Botschaft, samt Geburtstagsständchen.
Die Krönung des Jubiläums
Aber dann, endlich, der Höhepunkt des Geburtstagsfestes. Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Zubin Mehta. Wie 1974, ebenfalls exakt am 23. März, steht Bruckners 7. Sinfonie am Programm.
Das damals wie heute bedeutendste Orchester Österreichs, damals mit Herbert von Karajan, heute mit Zubin Mehta einer der größten Dirigenten der Welt am Pult. Damals wie heute ist das Festpublikum vom ersten Ton an ergriffen.
Dieses Sinfonie, die den internationalen Durchbruch Bruckners markieren sollte, führt das Brucknerhaus mit seiner Bedeutung, die weit über Linz und Oberösterreich hinausreicht, in die nächsten 50 Jahre. Zeitlos, berührend, kraftvoll, modern.
"Ad multos annos", beendete Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) seine Festrede für das Brucknerhaus, das, "frisch wie eh und je eine Landmark ist, die Akzente setzt".
Und nach dem Konzert fügte Sobotka, selbst Musiker und Dirigent, an: "So wie im Brucknerhaus können Sie die 7. Sinfonie von Bruckner nur noch im Konzerthaus hören."
Das Publikum war jedenfalls begeistert. Minutenlange Standing Ovations für die Wiener Philharmoniker, aber vor allem für den Dirigenten Zubin Mehta, ließen an diesem Abend alle Ungereimtheiten kurz vergessen.
Kommentare